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Frauen in der Forschung weiter unterrepräsentiert  
  An den österreichischen Schulen bzw. Unis sind die Frauen bei den Maturanten, den Studienanfängern und den Hochschulabsolventen mittlerweile in der Überzahl. Klar unterrepräsentiert ist das weibliche Geschlecht hingegen in der Forschung - Österreich liegt im EU-Vergleich dabei sogar ganz am Schluss.  
Dieser "unerfreulichen Tatsache" wolle man mit mehreren Projekten "vehement entgegenwirken", betonte Infrastrukturminister Hubert Gorbach (FPÖ) bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien.
Nur 19 Prozent Forscherinnen in Österreich
Grafik: APA/ Quelle: EU-Kommission
Laut einer Studie der EU-Kommission unter zehn Ländern sind nur 19 Prozent der Forscher in Österreich weiblich, schlechter liegt nur Deutschland (14 Prozent). An der Spitze befinden sich Portugal (43 Prozent) und Griechenland (41 Prozent).

Noch stärker männerdominiert zeigt sich die industrielle Forschung: In diesem Bereich sind in Österreich nur neun Prozent Frauen tätig, was dem geringsten Anteil der verglichenen Staaten entspricht. An der Spitze liegen auch hier Portugal und Griechenland (je 24 Prozent), der EU-Schnitt beträgt 15 Prozent.
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Ähnliches Bild in den technischen Berufen
Ein ähnliches Bild zeigt sich in technischen Berufen. Laut einer Studie würden 42 Prozent der Mädchen gerne einen technischen Beruf ergreifen, betonte Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP). Nur fünf Prozent täten dies aber auch. Und: 87 Prozent glauben, dass ihnen das nicht zugetraut wird.
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Lehrberufe: Traditionelles Rollenbild
Auch bei den Lehrberufen dominiert noch das traditionelle Rollenbild: Mehr als 50 Prozent der Mädchen sind in nur drei Lehrberufen (von insgesamt 280) tätig: Friseurin, Bürokauffrau und Verkäuferin - sie wählen damit Berufe, die nicht gut bezahlt seien, so Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP).

Ein ähnliches Phänomen gebe es auch an den Unis. Frauen studierten vor allem "Orchideenfächer" mit geringen Zukunftsaussichten, betonte die Ministerin. Die besser bezahlten technischen Studienrichtungen wären hingegen nach wie vor männerdominiert.
Modellprojekte sollen Abhilfe schaffen
Mit Modellprojekten wie "Frauen und neue Technologien" wollen Frauen- und Infrastrukturministerium die Frauen ermutigen, den Schritt in technische Berufe bzw. in die Forschung zu wagen. Dabei werden Mentoring-Netzwerke aufgebaut, Unternehmen beraten und Kommunikationsplattformen im Internet aufgebaut.

Nicht zuletzt gehe es auch darum, Frauen zu ermutigen, "außerhalb der Norm zu denken", so Rauch-Kallat.
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Programm "Femtech" für Herbst angekündigt
Gorbach kündigte für den Herbst ein mit 700.000 Euro dotiertes gemeinsames Programm mit dem Bildungsministerium unter dem Titel "Femtech" an, Details dazu wollte er noch nicht nennen.
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Mangelndes Selbstbewusstsein bei Frauen?
Ein weiteres Problem ortete Reinhold Karner, Geschäftsführer der Tiroler KTW Software & Consulting Gmbh, auch im zu geringen Selbstvertrauen der Frauen.

Das Unternehmen schreibt einen Preis für Abschlussarbeiten und Dissertationen von Frauen an deutschsprachigen Hochschulen auf dem Software-Gebiet aus - die herausragenden Arbeiten würden oft nicht von den Absolventinnen selbst eingeschickt, sondern von ihren Professoren.
->   Infrastrukturministerium
->   Bundesministerium für Gesundheit und Frauen
->   Bildungsministerium
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Bildungsbereich: Frauen in Leitungsfunktionen iunterrepräsentiert (18.3.03)
->   Bildungsministerin Gehrer plant "Uni-Frauenbeirat" (11.2.03)
->   Ein steiniger Weg: Forscherinnen von gestern bis heute (6.12.02)
 
 
 
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01.01.2010