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Übelkeit nach Vollnarkose  
  Übelkeit und Erbrechen gehören zu den unangenehmen Nebenwirkungen nach Vollnarkosen. Eine neue Untersuchung zeigt, welche Personengruppen davon besonders betroffen sind, und bietet Vorbeugemaßnahmen an.  
Wie die jüngst publizierte Studie des Klinikums der Ruhr-Universität Bochum belegt, sind es folgende Risiko-Faktoren, die das so genannte PONV (Postoperative Nausea and Vomiting) fördern: Ängstlichkeit vor dem Eingriff, Anfälligkeit für Reisekrankheit und vorangegangene schlechte Erfahrungen. Ebenfalls von Bedeutung sind Alter und Geschlecht der Patienten sowie die Art des Eingriffs.
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Die Studie
Im Rahmen seiner Untersuchung befragte Christian Zimmer von der Uni Bochum 215 Patienten zu ihrem Befinden vor der Operation und in den ersten 24 Stunden danach. Insgesamt traten bei 15 Prozent aller Patienten Übelkeit und in fast fünf Prozent der Fälle Erbrechen auf. Als besonders anfällig für PONV erwiesen sich Patienten, die bereits nach früheren Operationen unter den Symptomen gelitten hatten oder generell anfällig für Reisekrankheit sind.
->   Zusammenfassung der Studie von Christian Zimmer
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Ängstlichen wird eher schlecht
Auch die Angst vor der Operation spielt eine große Rolle: Von den Patienten, die auf einer Skala von Null bis Zehn ihre Ängstlichkeit vor der Operation gering eingeschätzt hatten, litt nur jeder Zehnte unter PONV. Bei den mittelmäßig Ängstlichen war es bereits jeder Vierte und unter den sehr Ängstlichen wurde jedem Dritten schlecht.
Alter, Geschlecht, Rauchverhalten entscheidend
Ebenfalls von Bedeutung ist das Geschlecht: Frauen leiden vier bis fünfmal häufiger unter Übelkeit und Erbrechen nach der Vollnarkose, als Männer.

Auch das Alter ist entscheidend. Am meisten betroffen sind Kinder zwischen sechs und 16 Jahren. Sehr kleine Kinder haben noch selten unter PONV zu leiden, auch im Senioren-Alter geht das Risiko zurück.

Ebenso sind Nichtraucher weniger bedroht von PONV bedroht als Raucher. Nicht zuletzt spielt auch die Art des Eingriffs eine wichtige Rolle: Am höchsten ist das Risiko bei allgemein-chirurgischen Eingriffen, am niedrigsten bei orthopädischen Operationen.
Vorbeuge-Maßnahmen
Nach Ansicht von Studienleiter Christian Zimmer könnten Ärzte durch die Einschätzung der Risiko-Faktoren präventive Maßnahmen ergreifen, um PONV beim Patienten zu vermeiden.

Beispielsweise könne die Wahl eines regionalen Anästhesie-Verfahrens - an Stelle einer Vollnarkose - oder die prophylaktische Gabe von Medikamenten das Risiko für Übelkeit und Erbrechen nach der Operation verringern.

(red)
->   Mehr zu den Risikofaktoren von PONV
->   Ruhr-Universität Bochum
 
 
 
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01.01.2010