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Hitze und Stürme: Wetter spielt weltweit verrückt  
  Das Wetter spielt derzeit weltweit verrückt: Schwere Unwetter sorgen ebenso für Aufregung wie ausgedehnte Hitzeperioden. Das zeitgleiche Auftreten der Wetterextreme ist aber laut Experten reiner Zufall.  
Dennoch, die Forscher sehen darin Alarmsignale eines globalen Klimawandels. Die Häufigkeit von Wetterextremen nimmt demnach zu.
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Unwetter, Regenfälle, Hurrikan "Claudette" ...
In Südfrankreich wüten schwere Unwetter, bei denen auch ein elfjähriges Mädchen aus Deutschland stirbt. In Indien werden bei sintflutartigen Regenfällen vermutlich 100 Menschen getötet.

Über Texas fegt der Hurrikan "Claudette" hinweg. Am Matterhorn brechen angesichts der hohen Temperaturen Felsen ab. In Deutschland herrscht seit Wochen eine ungewöhnliche Hitze, die immer wieder von heftigen Gewittern unterbrochen wird: Das Wetter spielt derzeit weltweit verrückt.
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Forscher: Erderwärmung als Ursache
Auch wenn das gleichzeitige Auftreten solcher Wetterextreme an verschiedenen Enden der Welt Zufall ist, sehen Experten darin Alarmsignale eines globalen Klimawandels.

Mojib Latif vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg vergleicht die Situation mit einem gezinkten Würfel: Niemand könne sagen, ob im nächsten Wurf ein Sechser falle, aber die Häufigkeit nehme insgesamt zu.

Auf das Wetter bezogen steht der Sechser für Extreme wie Unwetter, Stürme oder extreme Hitze. Und diese haben in den vergangenen Jahr zugenommen. Latif erklärt dies damit, dass durch die Erderwärmung mehr Wasser verdunstet, was extremere Wetterphänomene zur Folge habe.
Steigende Durchschnittstemperaturen mit Folgen
In den vergangenen 100 Jahren stieg beispielsweise die Temperatur nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Deutschland um 0,8 bis 1,2 Grad. Latif rechnet in den kommenden 50 Jahren mit einem weiteren Anstieg um 1,5 bis zwei Grad.

Wenn nicht etwa durch geringeren Energieverbrauch gegengesteuert wird, könnte sich die Temperatur in 100 Jahren nach seiner Ansicht um bis zu vier Grad erhöhen.

Die Folgen könnten verheerend sein: Unwetter und Stürme würden weiter zunehmen, auch lange Hitzeperioden sind denkbar - und während etwa in diesem Sommer viele Deutsche über den strahlend blauen Himmel jubeln, bangen Landwirte wegen des ausbleibenden Regens schon um ihre Ernte. Der DWD verzeichnete schließlich den heißesten Juni seit 100 Jahren.
Wetterkapriolen nicht vorhersagbar
Welche Kapriolen das Wetter in diesem Jahr noch schlägt, ist jedoch kaum vorhersagbar. Niemand kann etwa definitiv wissen, ob eine Hochwasserkatastrophe wie im vergangenen Jahr möglich ist. Für Latif ist allerdings eins sicher: Die Wahrscheinlichkeit solcher Wetterextreme nehme zu.
->   Max-Planck-Institut für Meteorologie
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
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->   2001: Jahr der extremen Klimabedingungen (19.12.02)
 
 
 
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01.01.2010