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Badedermatitis: Bisher nur Einzelfälle  
  Trotz des heißen Sommers hält sich die Belastung der heimischen Badegewässer mit Saugwurmlarven in Grenzen. Die so genannten Zerkarien verursachen die lästige, aber harmlose Badedermatitis.  
Obwohl es bereits im Juni etwa in der Wiener Alten Donau erste Fälle gab, ist bis jetzt praktisch kein Gewässer durchgehend verseucht, sagte der Wiener Parasitologe Robert Konecny der APA.
Harmlos: Denn Mensch ist ein "Fehlwirt"
Harmlos ist die Sache deshalb, weil der Mensch für die Schistosoma-Zerkarien ein so genannter Fehlwirt ist. Die natürlichen Endwirte sind Wasservögel, als Zwischenwirt dienen verschiedene Wasserschnecken.
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Larven versuchen dennoch auch beim Menschen ihr Glück
Die Larven schlüpfen aber bei Wassertemperaturen von 20 bis 24 Grad aus den Schnecken und machen sich auf die Suche etwa nach einer Ente. Findet die Zerkarie dagegen einen badenden Menschen, so stimmt die Körpertemperatur mit der eines Wasservogels weitgehend überein, die Larve versucht daher ihr Glück. In Folge stirb der Saugwurm-Nachwuchs in der menschlichen Haut allerdings ab, weitere Schäden sind laut Mediziner in der Regel nicht zu befürchten.
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Symptome: Rote Flecken auf der Haut
Die Badedermatitis äußert sich hauptsächlich als rote Fleckchen auf der Haut. Bereits vier bis zehn Minuten nach dem Kontakt mit den Larven beginnt es zu jucken. Die Flecken sind anfangs rund zwei Millimeter groß, können aber zu bis zu acht Millimeter großen Quaddeln heranwachsen.

Nach rund 15 Stunden sollte der Spuk dann vorbei sein. Interessanterweise treten die Flecken nie beim ersten Befall eines Menschen mit den Wurmlarven auf, sondern erst bei wiederholter Zerkarieninvasion an der selben Person. Die Forscher sprechen dabei von einem Sensibilisationsphänomen.
Tipps gegen die Badedermatitis
Als erste Hilfe sollte man sich sofort nach dem Bad gründlich abfrottieren. So werden jene Zerkarien abgetötet, die sich noch auf der Haut befinden, aber sich noch nicht eingebohrt haben.

Treten Komplikationen auf, bestehen etwa die Flecken länger als 15 Stunden, sollte man jedenfalls einen Arzt aufsuchen. Auch wenn der Mensch Fehlwirt ist, handelt es sich bei der Badedermatitis doch um eine Parasitose.
Larven können überall auftreten
Die Hakenwurmlarven können praktisch überall auftreten, wo es stehende Gewässer, Schnecken und Wasservögel gibt. Besonders problematisch sind laut Konecny künstliche Gewässer ohne Fische.

Hier können sich nämlich die Wasserschnecken ungehindert vermehren. Der Parasitologe warnt in diesem Zusammenhang aber vor Schneckengiften, dadurch könnte man mehr zerstören, als es nützt. Statt dessen könnte ein vorsichtiger Besatz mit Fischen überlegt werden.
Heuer nur vereinzelte Fälle in Österreich
Vereinzelte Fälle von Badedermatitis wurden heuer von der Alten und Neuen Donau sowie von Lobaugewässern in Wien gemeldet. Auch im Attersee (OÖ) wurden heuer schon Badende von den Hakenwurmlarven belästigt.
 
 
 
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01.01.2010