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Neue Verbrennungstechnologie arbeitet mit Bio-Heizöl  
  Rund ein Viertel aller Haushalte in West-Europa greifen in der kalten Jahreszeit auf Heizöl zurück. Konventionelle Ölheizungen sind nicht für Bio-Heizöle freigegeben. Mit Hilfe einer neuen Verbrennungstechnologie soll nun der Einsatz von Bio-Heizöl ermöglicht werden.  
Weitere Vorteile der neuen Technologie, die im Rahmen des EU-Projekts "BIOFLAM" unter Führung des Competence Centers Heizmedien der OMV AG entwickelt wurde: Deutlich geringere Schadstoffemissionen bei gleichzeitig höherer Energieeffizienz.
Mehr zu BIOFLAM
An BIOFLAM ("Application of Liquid Biofuels in New Heating Technologies for Domestic Appliances Based on Cool Flame Vaporization and Porous Medium Combustion"), das mit über 5 Millionen Euro dotiert ist, sind acht Partner aus sechs Ländern, darunter drei Universitäten, beteiligt. Das Projekt gliedert sich in neun "Workpackages", sechs davon beinhalten Forschungen zu Heizöl, Bio-Heizöl und der Entwicklung eines keramischen Porenbrenners.
->   BIOFLAM
Innovative Technologie halbiert Emissionen
Ziel der bisherigen Forschungsarbeiten war die Entwicklung eines Öl-Brennwertgerätes, bei dem nicht nur die Stickoxidemissionen gegenüber konventionellen Ölheizungen um 50 Prozent verringert werden, sondern das auch für den Einsatz von "Heizöl Extra Leicht" sowie Bioheizöl geeignet ist und dessen Leistung angepasst werden kann.

Basis der neuen Verbrennungstechnologie, die es bislang in industriell umgesetzter Form nicht gibt, ist das Prinzip der Vorverdampfung mittels Kalter Flammen und der Verbrennung mit Hilfe eines Porenbrenners.
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Die Kalte-Flammen-Technik
Bei der Kalte-Flammen-Technik wird Öl wie mit einer Einspritzdüse in ein heißes Luftgemisch eingeblasen, verdampft und in der Vormischphase in Gas verwandelt. Die eigentliche Verbrennung des Gases erfolgt im keramischen Porenbrenner. Diese Schaumkeramik besteht zu mehr als 90 Prozent aus Luft. Wenn sie zu glühen beginnt, wird eine Temperatur von 1200 bis 1400 Grad erreicht.
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Vorteile: Schadstoffreduktion und Leistungsanpassung
Da es bei dieser Art der Verbrennung keine freien Flammen gibt - die schwer zu kontrollieren sind - und das Gas zudem unter optimalen Bedingungen verbrannt wird, sinken der Kohlenmonoxidwert und der Stickoxidgehalt stark ab:

Die CO-Emissionen werden bis zur Nachweisgrenze, die Stickoxide bis zu 50 Prozent reduziert. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist die Leistungsmodulation, wie sie bei Gasheizgeräten durch die Modulierbarkeit der Flamme gegeben ist.

Herkömmliche Ölbrenner arbeiten in der Regel nur mit einer Leistungsstufe. Die Anpassung der Brennerleistung an den eigentlichen Bedarf ist daher nicht möglich.
Zusätzliche Einspeisung von Alternativ-Energie möglich
Die Leistungsanpassung dieses neuen Systems reicht von drei bis zu 20 Kilowatt. Die neue Brennwert-Thermewird damit für eine typische 70-Quadratmeter-Wohnung genauso geeignet sein wie für ein Dreifamilienhaus und zudem für Niedrigenergiehäuser eingesetzt werden können.

Die Modulationsfähigkeit des Brenners auf eine ganz kleine Leistung macht es auch möglich, zusätzlich Alternativ-Energie, z.B. von Solarzellen oder Wärmepumpen, einzuspeisen.
Betrieb mit Bio-Heizöl
Last but not least kann die neue Brennwertheiztherme sowohl mit konventionellen Heizölen als auch mit Bioöl bzw. einer Mischung von normalem Heizöl Extra Leicht und veresterten Pflanzenölen betrieben werden. Dadurch lässt sich gegenüber konventionellen Systemen die CO2 Emission um bis zu 20% reduzieren.

Derzeit ist die Testphase für die verschiedenen Mischungen noch im Gange, wobei bisher dem normalen Heizöl fünf bzw. 20 Prozent Fettsäuremethylester - vor allem Raps und Altspeiseöl - zugegeben wurde.
Kostenpunkt der neuen Therme: 2500 Euro

Die neue Therme soll als Wandgerät auf den Markt kommen und etwas größer als herkömmliche Gasthermen sein. Sie soll nicht mehr kosten als eine konventionelle, heute am Markt erhältlich Therme - etwa 2500 Euro. Zusätzlich kann der Konsument mit einer Heizkosten-Einsparung von bis zu zehn Prozent rechnen.

Der Prototyp wird zurzeit gebaut. Nach erfolgreichen Labortests sollen im Herbst intensive Feldversuche mit insgesamt 21 Geräten über die Dauer von zwei Heizperioden anlaufen. 15 Anlagen werden in Österreich installiert, die restlichen bei anderen Projektpartnern.
->   OMV
->   www.innovatives-oesterreich.at
 
 
 
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01.01.2010