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Ablehnung der embryonalen Stammzell-Forschung  
  Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) beharrt auf ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Forschung an embryonalen Stammzellen und will sich beim nächsten EU-Ministerrat für eine Verlängerung des diesbezüglichen Moratoriums einsetzen.  
Wie Gehrer gegenüber der Tageszeitung "Der Standard" (Ausgabe vom 29. Juli) betonte, werde sie sich beim EU-Ministerrat am 22. September dafür einsetzen, dass das heuer auslaufende Moratorium der Förderung derartiger Forschungen durch die EU verlängert wird.

Die Ministerin räumte aber gleichzeitig ein, dass das Moratorium "wahrscheinlich eh nicht umgesetzt" werde.
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Verlängerung des Moratoriums gilt als unwahrscheinlich
Das bis Ende des Jahres geltende Moratorium für die Förderung von embryonaler Stammzellen-Forschung durch das 6. Rahmenprogramm der EU war im Vorjahr unter anderem auf das Drängen Österreichs zu Stande gekommen. Nach jüngsten Beratungen der EU-Kommission ist eine Verlängerung des Moratoriums allerdings unwahrscheinlich. Die Kommission hat eine Palette von Auflagen ausgearbeitet, unter denen die Förderung in Zukunft möglich sein soll. Nun ist der Ball beim EU-Ministerrat und beim Parlament.
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Auch Datumsregelung abgelehnt
Für Gehrer steht fest, dass "ein Embryo Mensch ist", und es dürfe kein Mensch für Forschungszwecke getötet werden. Die Ministerin lässt auch nicht gelten, dass die Kommission nur Förderungen gewähren will, wenn für die Forschungen so genannte Stammzelllinien eingesetzt werden, die vor dem 27. Juli 2002 gewonnen wurden.

Allerdings können derartige Linien nicht unbegrenzt verwendet werden, irgendwann müssen neuerlich Embryonen geopfert werden.
Für eine verstärkte Forschung an adulten Stammzellen
Die Ressortchefin setzt weiter auf die Forcierung von ethisch unbedenklichen Forschungen an adulten Stammzellen. Hier seien österreichische Wissenschaftler an vorderster Front. Die Ansätze seien mindestens so erfolgsversprechend wie die Ergebnisse der embryonalen Stammzellenforschung.
In Österreich derzeit keine Arbeiten geplant
In Österreich sind nach übereinstimmenden Aussagen mehrerer Fachleute derzeit keine wissenschaftlichen Arbeiten an embryonalen Stammzellen geplant, obwohl dies an importierten Stammzellenlinien möglich wäre.

Sollte in Zukunft irgendeine Einrichtungen vorpreschen, so werde man "sich anschauen, was die machen", sagte Gehrer. Auch die bestehenden Gesetze sollten in einem solchen Fall durchleuchtet werden. "Ich bin jedenfalls der Meinung, dass die Wissenschaft nicht alles tun darf", so die Ministerin.
Nachteile für Wissenschaftsstandort Österreich?
Mögliche Nachteile für den Wissenschaftsstandort Österreich ohne embryonale Stammzellen sieht Gehrer nicht. "Da wird die Welt schon nicht untergehen, wenn wir uns im Gegensatz zu anderen Ländern eben auf andere Bereiche konzentrieren", ist Gehrer überzeugt. Man werde in Österreich bei der adulten Stammzellenforschung Schwerpunkte setzen.
->   Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
->   Alles zur Stammzell-Forschung in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010