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Ganz Neues aus dem Steffl  
  Neue archäologische Funde widerlegen die bisherige Geschichte des Stephansdoms. Dombaumeister und Bundesdenkmalamt sprechen von ''sensationellen Funden''.  
Ausgrabungen liefern Beweise über die Frühgeschichte des Stephansdoms
Der Wiener Stephansdom bekommt eine neue Heizung und im Zuge der Bauarbeiten werden seit einem Jahr archäologische Grabungen durchgeführt.

In wenigen Wochen sollen die Ausgrabungen beendet sein, für den Sommer ist das Ende der Bauarbeiten geplant. Die Funde widerlegen die bisherige Darstellung der Geschichte des "Steffl" und auch der Stadt Wien.
Sensationelle Funde
Bisher ist man davon ausgegangen, dass die Vorläufer des Stephansdoms im Jahre 1137 auf einem ungenutzten Feld errichtet wurden. Wie die Ausgrabungen beweisen, wurde das Areal aber schon viel früher genutzt.

Vier Steinplattengräber aus dem vierten Jahrhundert liegen zwei Meter unter dem heutigen Fußboden. Teilweise wurden sie durch spätere Bauten zerstört oder geplündert. Die Skelette wurden mittels Radiokarbonmethode untersucht und auf das vierte Jahrhundert datiert, erklärt der Grabungsleiter Johann Offenberger: ¿Offensichtlich wurde in dieser Zeit ein Gräberbezirk außerhalb der Stadtmauern angelegt, dort wo heute der Dom steht.¿
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Ein unbekanntes Gräberfeld
Bislang unbekannt war den Archäologen und Historikern ein magyarisches Gräberfeld aus dem 9. Jahrhundert. Die Forscher sind auch auf zahlreiche Gräber aus dem 12. und 13. Jahrhundert gestoßen, darunter viele Skelette von Kindern. Wie diese Gräber zu deuten sind, werden erst weitere Untersuchungen ergeben. Wohl Tausende Menschen seien seit dem 4. Jahrhundert hier begraben worden, schätzt der Grabungsleiter Offenberger.
Die Skelette werden und wurden nach den wissenschaftlichen Untersuchungen in den Katakomben des Stephansdoms wieder bestattet.

Bereits im August 2000 stieß man bei den Bauarbeiten im Frauenchor auf ein etwa 2,5 Meter langes Gruftgewölbe ¿ offenbar das Grab von Philipp Friedrich von Breuner, der 1639 bis 1669 Fürstbischof von Wien war. Unter dem Boden des östlichen Querschiffs fand man bald nach Baubeginn die Langhausmauer eines romanischen Vorgängerbaues.
->   ¿Die Presse¿-Artikel über das Neidhart-Grab im Stephansdom
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Ein Neues Geschichtsbild
Die Funde unter dem Stephandsdom seien deshalb so wertvoll, weil über das Frühmittelalter nur wenige Quellen existierten, sagt Christa Farka, Leiterin der Abteilung für Bodendenkmale im Bundesdenkmalamt. Wenn die Funde endgültig aufgearbeitet sind, müssten wohl Fremdenführer und Schulbücher die Geschichte des Steffl neu auflegen.
->   Zum Bundesdenkmalamt
Archäologie macht Heizung Platz
Die neue Warmluftheizung war notwendig, da die alten Heizkessel Abgase und Verschmutzungen verursachten. Dass eine Heizung in den Stefansdom eingebaut wird, gibt den Archäologen des Bundesdenkmalamtes Zeit, das Fundament des Doms zu untersuchen. Die Forscher öffnen sozusagen als Vorhut für die Bauarbeiter den Boden des Gotteshauses.

Die archäologischen Grabungen finden nur an speziellen Punkten statt, eben dort wo die Heizungsschächte eingebaut werden. Die kleinen Grabungsfenster erschweren dabei die Einschätzung der Funde. Eine großflächige Grabung wäre aber sehr teuer und würde zudem die Messen und ihre Besucher im Dom stören.

Dort wo die Heizung Platz findet, werden die Funde unwiederbringlich zerstört, sagt Dombaumeister Wolfgang Zehetner. An den noch unberührten Stellen könne vielleicht einmal weitergeforscht werden.
->   Verein Rettet den Stephansdom
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Ausstellung ab April
Die Grabungen sind noch nicht abgeschlossen, die Funde müssen zudem noch ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden ab 1. April im Benediktinerstift Altenburg im Waldviertel ausgestellt.

Ausstellung ''Fundort Stephansdom'' vom 1. April bis 1. November 2001, täglich geöffnet von 9-17 Uhr.

Barabara Daser, Ö1-Wissenschaft.
->   Stift Altenburg
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01.01.2010