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Extremadura: Heimat der Konquistadoren  
  Die rund 41.000 Quadratkilometer umfassende Westspanische Region Extremadura wird das Armenhaus Spaniens genannt. Diese karge, trockene und einsame Landschaft gilt als die Heimat der Konquistadoren.  
Leute die etwas aus halten
Die Armut und die Abenteuerlust der in der Extremadura lebenden Menschen hat zu allen Zeiten viele von ihnen zur Auswanderung in die neu entdeckten Länder bewogen.

Denn Christoph Kolumbus hatte zwar die neue Welt entdeckt, die schwierige Aufgabe der Besitznahme und Kolonisierung derselben fiel aber überwiegend den "Extremenos" zu, einem harten Menschenschlag, den das karge Land hervorgebracht hatte: Leute, die etwas aushielten.

 


Ein ein typisches Bild der Region Extremadura.
Der Lockruf des Goldes
Dabei diente die Verbreitung der Botschaft Christi in der Neuen Welt oft nur als Vorwand um an Reichtum und Gold zu gelangen. Denn entlohnt wurden die Konquistadoren durch die Verleihung von Hoheitsrechten, Adelstiteln, Land- und Grundbesitz. Von vier Ausnahmen abgesehen stammen die bekanntesten von ihnen aus der Extremadura.
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Aus der Region Extremadura stammen:
-Hernan Cortes - Eroberer des Aztekenreiches
-Pedro de Alvarado - treuer Gefährte von Cortes und Eroberer Guatemalas und El Salvadors
-Francisco Pizarro und seine Brüder-Eroberer des Inka-Reiches.
-Francisco de Orellana-befuhr als erster Europäer den Amazonas
-Pedro de Valdivia-Eroberer Chiles, Gründer von Santiago und anderen chilenischen Städten
-Vasco Nunez de Balboa-Entdecker des Stillen Ozeans
-Hernan de Soto-"Held von Florida" und Entdecker des Mississippi
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Nur wenige überlebten
Viele der Konquistadoren erlitten in der Neuen Welt einen gewaltsamen Tod. Nur wenige kamen zurück und konnten mit den mitgebrachten Schätzen ihr restliches Leben in Reichtum verbringen und Paläste sowie befestigte Häuser errichten, die auch heute noch zu den touristischen Attraktionen der Region zählen.
Die Straße der Konquistadoren
Den Spuren der Konquistadoren in der Extremadura begegnet man heute überall in Form von Gedenktafeln, Reiterstatuen und kunstvollen Grabmälern in Kirchen, wo vielfach auch noch die Taufbecken aus der Zeit der Konquistadoren erhalten sind. Für die Touristen hat man in den letzten Jahren eine ''Straße der Konquistadoren'' eingerichtet.
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Die wichtigsten Orte an der Straße der Konquistadoren
-Badajoz ist der Geburtsort von Pedro de Alvarado.
-Villanueva de la Serena streitet sich mit den benachbarten Orten Campanario und Castuera um das Recht der Geburtsort von Pedro de Valdivia zu sein.
-Medellin hat seinem berühmtesten Sohn Hernan Cortes ein pompöses Denkmal gesetzt (während in Mexiko die Errichtung von Denkmälern für Cortes gesetzlich verboten ist)
-Jerez de los Caballeros mit seinen Kirchen mit kandelaberartigen Türmen steht seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz. Aus dieser Stadt stammen Vasco Nunez de Balboa sowie Hernan de Soto.
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Weltkulturerbe Caceres
Die Altstadt von Caceres mit ihren Palästen und zahlreichen Monumenten aus der Zeit der Mauren, Romanik, Gotik und Renaissance ist von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden. Dort haben die Schätze aus der Neuen Welt ihre beeindruckendste Nachwirkungen hinterlassen.

Ein Renaissance-Palast wurde im 16. Jahrhundert von der Familie Ovando errichtet. Ihr bedeutendster Spross war Nicolas Ovando, der von den Katholischen Königen Ferdinand und Isabella als Nachfolger von Kolumbus und F. de Bobadilla zum Gouverneur von Westindien ernannt worden war. Ebenfalls in der Altstadt steht der Palast Moctezuma, den Juan Toledo Moctezuma, ein Enkel der Azteken-Prinzessin Tecuixpo Istlaxochitl errichten ließ.
Trujillo-Stadt der Hispanidad
Nicht weniger als 56 namentlich bekannte Konquistadoren stammen aus der 15.000 Einwohner zählenden Stadt Trujillo, das deshalb den Ehrentitel "Stadt der Hispanidad" führt. Die bekanntesten sind Francisco Pizarro, der Eroberer des Inka-Reiches, und Francisco de Orellana, der als erster Europäer den Amazonas abfuhr.

 


Palast der Familie der Pizarro in Trujillo mit einem der schönsten Eckbalkone Spaniens
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Konquistadoren aus Trujillo
Aus Trujillo kamen auch Nufrio de Chaves, der eine führende Rolle bei der Erschließung des heutigen Paraguay spielte und die Stadt Santa Cruz im heutigen Bolivien gründete. Auch Francisco de las Casas, einer der Kampfgefährten von Hernan Cortes-der Eroberer des Aztekenreiches- und Diego Garcia Paredes, der im heutigen Venezuela eine Stadt gründete, stammen aus Trujillo.
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Der berühmteste Sohn der Hispanidad
Francisco Pizarro, der spätere Marques de los Charcas y de los Atabillos, wurde 1478 als unehelicher Sohn eines Angehöriger des niederen Adels Spanien in Trujillo geboren. Der des Lesens und Schreibens unkundige Schweinehirt ging 1502 nach Westindien. 1510 nahm er an einer Fahrt Alonso de Ojedas nach Uraba und 1513 an dem Zug Vasco Nunez de Balboas über die Landenge von Panama teil.

Mit Diego de Almagro und dem Pater Hernan de Luque verband er sich zur Eroberung des Inka-Reiches. 1529 wurde er von Kaiser Karl V. (als spanischer König Karl I.) zum Statthalter und militärischen Oberbefehlshaber von Peru ernannt.
Die Eroberung des Inka-Reiches
 

1529 trat Pizarro mit drei Schiffen, 183 Mann und 37 Pferden die Fahrt nach dem Inka-Reich an, das er eroberte und 1535 die neue Hauptstadt Ciudad de los Reyes, das heutige Lima gründete. Mit ihm waren seine ehelichen Brüder Hernan und Juan und sein unehelicher Bruder Gonzalo gezogen. Aus Rache für die Hinrichtung seines Konkurrenten Diego de Almagro wurde Pizarro von dessen Anhängern am 26. Juni 1541 ermordet.
Das Kloster Guadelupe
Symbol der führenden Rolle der Extremadura bei der Begegnung zweier Welten und Kulturen ist aber das Kloster Guadalupe. Nach Montserrat ist dieses Kloster der bekannteste Marienwallfahrtsort Spaniens im östlichen Teil der Region. Es wurde zum Sinnbild für Glauben und Schwert, für Frömmigkeit und Eroberungsdrang. Der durch Stiftungen der Konquistadoren bewirkte immense Reichtum des Klosters hat es lange Zeit ermöglicht, Pilger kostenlos zu verpflegen.

(red)

 


Das Kloster Guadalupe, nach Montserrat ist dieses Kloster der bekannteste Marienwallfahrtsort Spaniens.
''Nuestra Senora de Guadalupe'' ist nicht nur die Schutzpatronin der Extremadura, sondern der Hispanidad, also der ganzen spanischsprachigen Welt.
 
 
 
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01.01.2010