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Strom aus Licht  
  Plastik-Solarzellen nach Prinzip der Fotosynthese in grünen Pflanzen, sollen in Zukunft eine extrem billige Alternative zu herkömmlicher Solarzellentechnologie bilden. Wissenschaftler an der Universität Linz arbeiten an einem Projekt zur Erforschung und Umsetzung der organischen Plastik-Solarzellen.  
Nobelpreisträger als Pate
Leiter des wissenschaftlichen Teams ist Serdar Sariciftci. Er hat vor seiner Berufung nach Linz am Institut des Nobelpreisträgers Alan J. Heeger in Santa Barbara in Kalifornien gearbeitet. Dort fand ein Projekt statt mit dem Ziel, Plastik durch Elektrizität zum Leuchten zu bringen. Also der genau umgekehrte Ansatz wie in Linz. Die neuartigen Plastik- Leuchtdioden werden nach elf Jahren Entwicklungszeit in der ersten Jahreshälfte 2001 in Serie gehen.
Marktreife in sieben Jahren
Sariciftci, der technologisch Parallelen zwischen seinem und Heegers Projekt sieht, rechnet mit einer Marktreife seiner Anwendungen in etwa sieben Jahren. Vorerst soll die Technologie in kleinen Anwendungen wie Lademodulen für Mobiltelefone, Uhren und Taschenrechner eingesetzt werden. Sie sollen dann die teureren amorphen Silizium-Solarzellen ersetzen.
Siliziumtechnologie zu teuer
Konkurrenz durch eine Verbilligung der Silizium-Solarzellen sieht man in Linz nicht. Der Energieaufwand für die herkömmlichen amorphen oder die effizienteren hochkristallinen Fotovoltaik-Elemente sei nicht unter eine bestimmte Grenze zu drücken. Anders die Plastik-Solarzellen. Sie könnten mit herkömmlichen Folien-Beschichtungs- oder Drucktechniken extrem billig hergestellt werden.
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Eigene Spin-Off Firma
Um einen späteren, auch wirtschaftlichen Erfolg zu gewährleisten, hat das Universitätsinstitut gemeinsam mit der Linz-AG die Tochterfirma ''Quantum Solar Energy Linz'' gegründet, die in etwa 4 ¿ 5 Jahren ausgegliedert werden soll.
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Hilfe für Entwicklungsländer
Haupteinsatzgebiet für die Plastik-Solarzellen sieht Sariciftci in den Ländern der sogenannten Dritten Welt. Für sie wäre eine billige Stromerzeugungstechnologie ein möglicher Weg aus der Abhängigkeit im Fall zukünftiger Energiekrisen. Für den europäischen Markt denkt man beispielsweise auch an die Beschichtung von Fensterflächen oder Jalousien, die Strom produzieren könnten.
Stromausbeute derzeit gering
Derzeit liegt der Wirkungsgrad der Plastik-Solarzellen bei rund 3 Prozent. Bei Forschungsbeginn vor zwei Jahren war lediglich eine Ausbeute von 0,5 Prozent möglich. Bis zum Abschluß des Projekts erwartet man eine Steigerung der Effizienz auf etwa 5 Prozent. Das entspricht etwa der Hälfte der Ausbeute bei hochkristallinen Solarzellen. Der Preis der Plastik-Solarzellen wird allerdings bei späterer Massenproduktion nur einen verschwindenden Bruchteil der Kosten derzeit gängiger Systeme betragen.

Mehr zu diesem Thema in Dimensionen ¿ die Welt der Wissenschaft am 15.3.01 19h in Ö1 ¿Strom aus Licht¿....
->   Johannes Kepler-Universität Linz-Institut für physikalische Chemie
 
 
 
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01.01.2010