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Rassistische Wahrnehmungen  
  "Alle Chinesen sehen gleich aus." Dem Grund für derlei rassistische Stereotypen ging nun eine psychologische Forschungsreihe in den USA nach.  
Menschen einer Hautfarbe können Menschen anderer Hautfarbe deswegen so schlecht unterscheiden, weil sie sich vor allem auf die Hautfarbe und nicht auf individuelle Besonderheiten konzentrieren. Dies ist das Resultat psychologischer Forschungen der Kent University in den USA.
Klassifizierender statt individualisierender Blick
Ausgangspunkt der Untersuchung war die von den Forschern unterstellte Schwierigkeit, die Gesichter von Menschen anderer Hautfarbe unterscheiden bzw. wiedererkennen zu können. Das als "cross-race recognition deficit" bezeichnete Phänomen wird oft mit dem Umstand erklärt, dass Menschen einfach weniger Erfahrung im Betrachten von Gesichtern anderer Hautfarbe haben.
Das ist aber nicht der wahre Grund, wie Daniel T. Levin, Psychologieprofessor an der Kent State University, herausgefunden haben will. Die Informationen, die Menschen beim Betrachten andersfarbiger Gesichter "sehen", führen laut Levin zu einer Klassifizierung in z.B. "Weiß" oder "Schwarz". Und nicht zu einer Individualisierung des Gesehenen anhand von Eigenschaften wie Augenfarbe oder Nasenform.
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Die Versuchsanordnung
In seinen Experimenten verglich Levin die Fähigkeit von 25 (vornehmlich weißen) Versuchspersonen, die Gesichter anderer Hautfarben zu erkennen. Dazu verwendete er zwei Serien von jeweils 16 Bildern weißer und farbiger Gesichter.
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"Die Versuchsteilnehmer, die sich besonders schwer dabei taten, farbige Gesichter zu unterscheiden, scheinen "Farbigkeit" als visuelle Eigenschaft zu verstehen, während sie "Weiß-Sein" überhaupt nicht als eigenständige Eigenschaft empfinden," meinte Dr. Levin, der seine Forschung in der jüngsten Ausgabe des Journal of Experimental Psychology veröffentlichte.
"Das Problem ist nicht, dass wir die Details andersfarbiger Gesichter nicht erkennen können, sondern dass wir es nicht tun. Stattdessen ersetzen wir die Informationen von individuellen Merkmalen mit jenen von Gruppenmerkmalen."
->   American Psychological Association
 
 
 
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01.01.2010