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Infrarot-Teleskop soll "kosmischen Schleier" lüften  
  Nach einiger Verzögerung ist es nun ins All gestartet: Das neue Infrarot-Teleskop "Space Infrared Telescope Facility" - kurz SIRTF - der US-Weltraumbehörde NASA. Das fliegende Observatorium soll hinter den "kosmischen Schleier" in die Tiefe des Universums blicken - und unter anderem Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxien aufspüren, die bislang verborgen waren.  
Damit könnte SIRTF für die Infrarot-Astronomie das erbringen, was das Hubble-Weltraumteleskop im sichtbaren Weltall enthüllte.
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"Aufregende und unerwartete Entdeckungen" erhofft
Die Wissenschaft erhofft sich der NASA zufolge von dem Observatorium "aufregende und unerwartete" Entdeckungen. "Es ist eine Mission, die sozusagen den kosmischen Schleier hebt", sagte Michael Werner, der für das Teleskop zuständige Projektwissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena.
->   Jet Propulsion Laboratory
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Sichtbar machen, was nicht sichtbar ist
Die neuen "Augen" wurden von Cape Canaveral in Florida aus mit Hilfe einer Delta-Rakete auf den Weg gebracht. Sie sollen für das menschliche Auge unsichtbare infrarote Strahlung oder Wärme entdecken.

Viele der Objekte im All seien zu kalt, zu verborgen durch Staub oder zu weit entfernt, um sie mit anderen Teleskopen entdecken zu können, hieß es. Sie gäben primär Licht im Infrarot-Bereich ab, so dass das neue Teleskop sie sehen könne - zum ersten Mal.
Infrarot-Astronomie: Braune Zwerge und Co.
 
Bilder: EPA

Das neue Teleskop SIRTF - einmal im Original (links im Bild Wartungsarbeiten eines Technikers) sowie in einer künstlerischen Darstellung (rechts im Bild SIRTF im Weltall).

Braune Zwerge, extrem ferne Galaxien und staubverschleierte Regionen der Milchstraße sind die Domäne der Infrarot-Astronomie. Denn Infrarot-Teleskope sammeln für die Augen unsichtbare Strahlung jenseits des roten Lichts, ähnlich wie Nachtsichtgeräte Wärmebilder erzeugen.

Im infraroten Bereich des Spektrums, zwischen sichtbarem Licht und den Radiowellen, werden viele kosmische Details erst sichtbar.
Durchdringen kosmischer Staubwolken
So dringt infrarote Strahlung durch kosmische Staubwolken, die im sichtbaren Licht den Blick etwa auf Planeten-Entstehungszonen um andere Sternen trüben.

Auch verhinderte Sterne, so genannte Braune Zwerge, deren Temperatur nicht ausreichend zur Zündung des Sonnenfeuers ist, verraten sich durch ihre Wärmestrahlung. Sie könnten einen wesentlichen Teil der gesuchten Dunklen Materie im All ausmachen.
->   Mehr dazu: Dunkle Materie im Licht neuer Messungen (28.5.03)
Das Licht ferner Galaxien
Zudem wird das Licht ferner Galaxien durch die allgegenwärtige Ausdehnung des Universums ins Infrarote verschoben.
Von der Erde aus nur eingeschränkt möglich
Von der Erde ist Infrarot-Astronomienur sehr eingeschränkt möglich. Die Erdatmosphäre, vor allem das darin enthaltene Wasser, schluckt die Wärmestrahlung fast komplett. Nur in schmalen Bereichen der Wellenlänge, so genannten komischen Fenstern, ist unsere Lufthülle infrarot-durchsichtig.

Daher findet die Infrarot-Astronomie auf hohen Bergen oder an Bord von Flugzeugen und hoch fliegenden Ballonen statt. Der ungetrübte Blick ergibt sich aber erst vom Weltraum aus. Verschiedene Satelliten haben bereits seit den 80er Jahren Teile des Infrarot-Kosmos erkundet.
->   SIRTF
->   "Cool Cosmos" vom California Institute of Technology
->   NASA
 
 
 
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01.01.2010