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Vorfahren der Chinesen skalpierten lebende Opfer  
  Die Vorfahren der Chinesen haben nach Erkenntnissen von Forschern vor rund vier Jahrtausenden Menschen skalpiert. Zu diesem Ergebnis kamen chinesische Archäologen nach der Untersuchung von Schädelfunden.  
Rund um die untersuchten fünf Schädel verliefen Schnittspuren, die offenbar von Steinwerkzeugen stammen. Die Spuren deuten nach Ansicht der Forscher darauf hin, dass den Opfern die Kopfhaut vom Schädel abgezogen wurde, wie es bei Skalpierungen üblich ist. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua heute.
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Skalpieren
Diese Prozedur, bei der die gesamte Kopfhaut oder Teile derselben von Schädelknochen abgezogen werden, ist vor allem als ein Verfahren der Nordamerikanischen Indianer gegenüber besiegten Feinden ein Begriff. Historiker streiten jedoch darüber, ob das Skalpieren schon vor der Ankunft weißer Siedler auf dem Kontinent bekannt war. Gesichert scheint, dass bis dahin zumindest die Verbreitung dieses Brauches auf bestimmte Gebiete bzw. Stämme stark eingeschränkt war. Doch die verschiedenen europäischen Mächte begannen später, Prämien für die Skalps von feindlichen Indianern zu bezahlen. Auf diese Weise breitete sich die Technik aus.

Schon der griechische Historiker Herodot berichtet allerdings von der Praxis des Skalpierens und schreibt sie unter anderem den Scythen zu.
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Die bei den chinesischen Funden festgestellten Spuren ähneln laut Xinhua denen von Skalpierungsopfern in Nordamerika. Die Schädel wurden in den Provinzen Hebei und Henan in Nord- bzw. Zentralchina ausgegraben. Sie sind die ältesten Überreste von Skalpierungsopfern in Asien und Europa.

Einige Studien ließen vermuten, dass dieses Vorgehen nicht nur bei Leichen, sondern auch bei lebenden Opfern angewendet wurde.

(AFP/red)
 
 
 
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01.01.2010