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Erstes Schizophrenie-Gen entdeckt  
  Würzburger Wissenschaftler haben ein Gen identifiziert, das an der Entstehung einer besonderen Form von Schizophrenie beteiligt ist.  
Das Gen liegt auf dem Chromosom 22, das schon länger unter "Schizophrenie-Verdacht" steht, berichtet die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Molecular Psychiatry". Die Wissenschaftler der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg nannten das Gen WKL 1.

Es enthält die Informationen für ein Eiweiß, das den Ionen-Kanälen ähnlich ist, die an der Reizweiterleitung im Gehirn beteiligt sind. Mutiert dieses Gen, kann das zur sogenannten katatonischen Schizophrenie führen: Die Erkrankten fallen in eine völlige Bewegungsstarre, die spontan in einen Erregungszustand übergehen kann.
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Schizophrenie
Ungefähr ein Prozent der Weltbevölkerung leidet an Schizophrenie. Von der katatonen Schizophrenie weiß man, dass sie erblich bedingt ist. Sie ist gekennzeichnet durch akute psychotische Anfälle mit Halluzinationen, Wahnvorstellungen und gestörten Körperbewegungen, durch die der Kranke sich selbst oder andere verletzen kann. Die Ursachen sind noch weitgehend unbekannt.
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"Die Schizophrenie ist eine komplexe Erkrankung mit komplexen Ursachen", sagt Klaus-Peter Lesch, Leitender Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Würzburg.

An der Entstehung der Krankheit seien eine Reihe von Genen beteiligt, meint Lesch, einer der Autoren der Studie. Und nur bei einem Teil der Schizophrenie-Kranken spielten überhaupt genetische Veränderungen eine Rolle. Es gäbe eine Vielzahl weiterer Faktoren, die die Krankheit auslösen könnten. An die Ergebnisse dürften deshalb keine verfrühten Erwartungen auf eine rasche Therapie geknüpft werden.

(dpa/red)
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01.01.2010