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Streit um Raumfahrttourist Tito eskaliert  
  Der Streit um den Raumfahrttouristen Dennis Tito hat sich weiter verschärft. Die NASA erklärte am Montagabend, sie lehne derzeit eine Reise Titos zur Internationalen Raumstation ISS ab.  

Die Weltraumträume des amerikanischen Multimillionärs Dennis Tito haben wenige Wochen vor ihrer erhofften Verwirklichung einen herben Rückschlag erlitten. Der Streit hinter den Kulissen zwischen der russischen und der amerikanischen Raumfahrtbehörde über den geplanten Flug des 60-Jährigen an Bord einer russischen Sojus-Kapsel zur Internationalen Raumstation ISS ist offen ausgebrochen.

Die NASA wies Tito am Montag ab, als er zusammen mit zwei russischen Kosmonauten im Johnson Space Center im texanischen Houston für ein einwöchiges Trainingsprogramm erschien.

Die NASA verlangte zunächst die Klärung der "ungelösten Einsatzfragen und der rechtlichen Probleme". Daraufhin habe auch der russische Sojus-Kommandant seine Teilnahme am Training abgesagt, bestätigte die NASA.
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Alter Streit
Der Streit hatte vor Monaten begonnen. Ursprünglich hatte der frühere NASA-Ingenieur Tito 20 Millionen Dollar (mehr als 300
Mio. ATS) bezahlt, um zur russischen Raumstation Mir zu fliegen, die jedoch diese Woche nach 15 Jahren im All versenkt werden soll. Daraufhin arbeitete er mit der russischen Raumfahrtbehörde den Plan aus, stattdessen zur ISS zu fliegen. Lesen Sie mehr dazu auf science.orf.at:
->   Urlaub in der Umlaufbahn
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Da es sich um eine internationale Station handelt, konnten die Amerikaner nur ihre ablehnende Haltung deutlich machen, jedoch den Flug nicht prinzipiell verbieten. Schließlich können die Russen entscheiden, wen sie zur Station schicken.
NASA: Tourist bedeutet Störung der Arbeiten
NASA-Chef Daniel Goldin betonte in einem Interview des Onlinefachdiensts "Space.com" kürzlich, er sei dagegen, im Augenblick Touristen ins All zu schicken. Die ISS sei noch im Aufbau und jede Verzögerung müsse vermieden werde.

Ein Tourist bedeute eine Störung der wichtigen Arbeiten. Er verglich die Raumstation mit einem halbfertigen Hotel, in das Touristen ja auch nicht gelassen würden.
20 Mio. Dollar sind zu wenig
Goldin lehnt Touristen an Bord der ISS nicht grundsätzlich ab. Dies könne aber erst später in Angriff genommen werden, wenn die Arbeiten an der Station weiter fortgeschritten seien, sagte er.

Außerdem hält die NASA den Preis von 20 Millionen Dollar für viel zu gering. Bei den Milliardenkosten der Station seien 20 Millionen Dollar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, heißt es bei der amerikanischen Raumfahrtbehörde.
Russen: Tito fliegt ins All
Für die stets nach neuen Einnahmequellen suchende russische Raumfahrtbehörde sind 20 Millionen Dollar dagegen recht viel. Deshalb zeigte sich der Chef der Raumfahrtbehörde Rosawiakosmos, Juri Koptew, bisher von der NASA-Kritik auch wenig beeindruckt.

Titos Flug sei eine rein russische Angelegenheit und deshalb sei es bedeutungslos, ob die Amerikaner oder die Europäer dafür oder dagegen seien. Tito werde ins All fliegen, erklärte Koptew.
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Für Tito bedeutet dies weiter Zittern. Der ehemalige NASA-Raketentechniker träumt seit frühester Jugend von einem Ausflug ins All. Er hatte nach dem Ende seiner NASA-Zeit in Kalifornien eine Investmentfirma gegründet und damit Millionen verdient. Vor zehn Jahren hatte er dann erstmals die Idee, mit Hilfe der Russen seinen Traum zu verwirklichen.
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Im vergangenen Jahr unterzeichnete Tito den Vertrag, um zur Mir zu fliegen. Seitdem hat er intensiv in Russland trainiert, und hält sich für vollkommen fit für den Flug. Die Bedenken der NASA kann Tito nicht nachvollziehen. Schließlich sei mit Touristen viel Geld zu verdienen.

(dpa)
->   Internationale Raumstation ISS
->   Weltraumtourismus
 
 
 
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01.01.2010