News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft .  Medizin und Gesundheit 
 
Zu viel Arbeit schadet Sex  
  Zu viel Arbeit wirkt sich negativ auf Beziehungen aus und kann das Sexualleben komplett zerstören. Was Workaholics schon länger wissen, wurde nun durch eine wissenschaftliche Studie bestätigt.  
Nach Angaben des britischen "Chartered Institute of Personnel and Development" (CIPD) ist das Sexualleben bei 50 Prozent aller Werktätigen, die mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten, gestört.

Entscheidend dafür ist nicht so sehr die reine Quantität der Arbeit, sondern die damit verbundene Änderung der sozialen Aktivitäten.
...
Die Studie
Die CIPD-Untersuchung "Married to the job?", die den Auswirkungen langer Arbeitszeiten auf das Verhältnis zu Familie, Freunden und Arbeitskollegen nachging, basierte auf zwei Teilstudien. Zum Ersten auf Interviews von 486 Angestellten, die seit 1998 mehr als 48 Stunden arbeiteten, und deren Partnern, zum Zweiten auf einer England-weiten repräsentativen Studie über Workaholics.
->   Chartered Institute of Personnel and Development (CIPD)
...
Sexualleben eingeschlafen
Ein Drittel aller befragten Partner von Workaholics gab an, dass ihr Verhältnis unter den übermäßigen Arbeitszeiten leide. Mehr als die Hälfte beklagte sich, dass ihr Sexualleben "eingeschlafen" sei und sie den Löwenanteil der Hausarbeiten zu verrichten hätten.

29 Prozent all jener mit Kindern im schulpflichtigen Alter meinten zudem, dass sich auch ihr Verhältnis zu diesen verschlechtert habe.
Workaholics: Einsicht und Schuldgefühle
Die Workaholics selbst sind nachweislich einsichtig: 56 Prozent gaben an, dass sie nicht die rechte Balance zwischen Privat- und Arbeitsleben gefunden hätten. Fast 40 Prozent fühlen sich schuldig, ihren Anteil an der häuslichen Arbeit nicht zu leisten.

14 Prozent sagten aus, überhaupt keinen Sex mehr mit ihren Lebensgefährten zu haben.

Dass das langfristig zu einer Belastung für Beziehungen wird, ist klar, meint die Leiterin der CIPD-Studie, Melissa Compton-Edwards. Durch die Zunahme der Zeit, die mit Arbeitskollegen verbracht wird, werden diese zu einer Art "Firmenfamilie".
...
Neue Arbeitsatmosphären
Die langen Arbeitszeiten werden unter anderem durch das Schaffen neuer Arbeitsatmosphären versüßt: Fitness-, Relax- oder Freizeiträume sorgen für jene Stimmung, die eine gute Bindung der Werktätigen an ihre Firma garantieren soll.
...
Menschen gehen gerne zur Arbeit ...
Diese Form der Arbeit mit einem gewissem Maß an Spaß und Gemeinschaftsdenken ist die Vision vieler Firmen, vor allem in den Bereichen der Neuen Medien und Informationstechnologien, meinte Compton-Edwards. Durch die Zunahme der Spaß- und Erholungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz gingen heutzutage mehr Menschen gerne zur Arbeit als je zuvor.
... mit paradoxen Konsequenzen
Dass das paradoxerweise nicht nur das Verhältnis zu den Lebensgefährten in Mitleidenschaft zieht, beweist ein weiteres Ergebnis der Untersuchung.

Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, dass die langen Arbeitszeiten zu negativen Auswirkungen im Beruf selbst führen: Diese reichen von Managementfehlern über Sachschäden bis hin zu persönlichen, physischen Verletzungen.
Mehr über Auswirkungen moderner Arbeitsformen auf Gesundheit und Soziales in science.orf.at
->   Überanstrengte Augen deuten auf Frust am Arbeitsplatz
->   Jörg Flecker: Zeit für neue Zeiten?
->   Josef Hochgerner: Das Ende der Arbeit? Bilder eines Phantoms
->   Großraumbüros vermindern Arbeitsleistung
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft .  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010