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Jobunsicherheit macht krank  
  Die Privatisierungen in der Wirtschaft haben auch Folgen für die Gesundheit. Droht der Verlust des Arbeitsplatzes oder ist man unsicher bezüglich eines neuen Jobs, kann sich das negativ auf Körper und Geist auswirken.  
Eine von Psychologen des London University College an über 500 Personen durchgeführte Untersuchung stellte jetzt einen direkten Zusammenhang zwischen schlechten Jobaussichten und Arbeitslosigkeit in Folge von Privatisierungen einerseits und einer erhöhten Anfälligkeit für körperliche und psychische Krankheiten andererseits fest.

Diese Ergebnisse ließen sich nicht durch Veränderungen der finanziellen Situation, verschiedenen psychosozialen Faktoren oder rein gesundheitlichen Ursachen erklären, so die Autoren der im British Medical Journal erschienen Studie, sondern aufgrund der durch die Privatisierungen entstandenen Situation.
Psychisches Befinden und Arbeitsplatzsituation
Die Psychologen konzentrierten sich auf die Auswirkungen von Privatisierungen, die in Großbritannien in den frühen 90er Jahren durchgeführt wurden. Die untersuchten Personen wurden mittels Fragebogen während drei Phasen befragt: Vor, während und nach den Privatisierungen.

18 Monate nach der Privatisierung wurde nach folgenden Parametern gefragt: nach der Arbeitssituation, dem Gesundheitszustand während dieser Zeit, der finanziellen Situation sowie der emotionalen und psychischen Befindlichkeit.
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Die Befragung im Detail
Die 539 Personen, die verwendbare Daten lieferten, wurden 18 Monate nach durchgeführter Privatisierung nach ihrer Arbeitssituation befragt. Mit den Fragen "Wie sicher fühlen Sie sich in Ihrem jetztigen Job?" und "Möchten Sie Ihren Job gerne wechseln?" entstanden die vier Kategorien "Sicherer neuer Arbeitsplatz", "Unsicherer neuer Arbeitsplatz", "Arbeitslosigkeit" und "Langzeitarbeitslosigkeit". Mit einer weiteren Befragung wurde die "Wahrnehmung eines herabgesetzten Einflusses auf die eigene Gesundheit" sowie die "emotionale Befindlichkeit" registriert. Befragt wurde aber auch, wie oft in jener Zeit ein Arzt oder Psychologe aufgesucht wurde.
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Neuer Job - beste Gesundheit
Personen, die kurz nach der Privatisierung einen sicheren neuen Job fanden, schätzten ihre Gesundheit am positivsten ein. Umgekehrt zeigten Arbeitslose wie Langzeitarbeitslose die höchste Anfälligkeit für mittlere und schwere Krankheiten.

Außerdem erfreuen sich die wieder zufriedenstellend in den Arbeitsmarkt Integrierten besserer psychischer Gesundheit als arbeitslos Gemeldete. Im Gegensatz dazu neigen Personen in unsicheren Jobsituationen und Arbeitslose stärker zu Depressionen wie auch andere Studien zeigen konnten.

Signifikant zufriedener und gesünder fühlen sich Personen nur in sicheren, neuen Jobs, so die britischen Psychologen.

(red)
Der Originalartikel "Employment status and health after privatisation in white collar civil servants: prospective cohort study" erschien im "British Medical Journal".
->   Der Originalartikel
 
 
 
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01.01.2010