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Kinder ebenso lärmempfindlich wie Erwachsene  
  Kinder galten bisher im Vergleich zu Erwachsenen als weniger empfindlich für Lärm. Der Sozialmediziner Peter Lercher hat nun in einer Studie an 125 Kindern nachgewiesen, dass Kinder ebenso beunruhigende Stresssymptome zeigen wie Erwachsene.  
Vielfältige Stresssymptome
Peter Lercher hat zwei Kindergruppen im Alter zwischen 9 und 10 Jahren verglichen: die einen leben in einer zwar ruhigen Wohngegend aber doch in Hörweite von Straße oder Bahn. Die anderen in nur halb so lauten Erholungsgebieten ohne Verkehrslärm.

Das Ergebnis: Bereits der normale, alltägliche Verkehrslärm in Wohngebieten führt bei Kindern zu erhöhtem Blutdruck oder einer höheren Herzfrequenz. Bei den belasteten Kindern zeigten sich darüber hinaus auch mehr Stresshormone wie etwa Cortisole. Also insgesamt Anzeichen von chronischem Stress.
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Folgen für die Leistungsfähigkeit
Die Kinder aus den vergleichsweise lauteren Wohngegenden schnitten bei einem Test in ruhigster Umgebung nicht nur schlechter ab, auch ihr Stresspegel war weitaus höher - sie sind also insgesamt stressanfälliger. Vor allem Mädchen zeigten bei Leistungstests verringerte Motivation: Sie schafften es schwerer, an einer Aufgabe so lange dranzubleiben, bis sie gelöst war.
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Langzeitfolgen noch unklar
Der Großteil der EU-Bürger lebt in Wohngegenden, deren Verkehrsaufkommen den Testbedingungen entspricht. Bisher war man davon ausgegangen, dass gesundheitliche Wirkungen erst nahe an stark befahrenen Straßen auftreten.

Dass Lärmstress aber auch in weiter abseits gelegenen Wohnvierteln und da gerade bei Kindern auftreten kann, darüber müssten Verkehrs- und Gesundheitspolitiker sich nun Gedanken machen, meint Peter Lercher.

(red)
->   Sozialmedizin der Universität Innsbruck
 
 
 
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01.01.2010