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Katzen können vor Asthma schützen  
  Wer seine Katze aus dem Haus verbannt, um sein Kind vor Asthma zu schützen, handelt überstürzt. Das Zusammenleben mit einer Katze könnte die Gefahr von Atemwegserkrankungen sogar verringern, meinen amerikanische Wissenschaftler.  
Katzenallergene anders als andere
Wie die jüngste Ausgabe der Fachzeitschrift "The Lancet" berichtet, verändert sich die Immunreaktion des Körpers bei ständiger Gegenwart von Katzen.

Bei vielen Allergenen - wie etwa bei der Hausstaubmilbe - wächst die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper allergische Antikörper (so genanntes Immunglobulin E oder IgE) produziert, mit der Höhe der Belastung. Je mehr er den Allergenen ausgesetzt ist, desto höher ist das Risiko von allergischen Reaktionen und asthmatischen Erkrankungen.

Thomas A. Platts-Mills und Kollegen vom Asthma- und Allergiezentrum der University of Virginia bewiesen in ihrem nun vorgestellten Bericht, dass es sich bei Katzen anders verhält.
->   Zusammenfassung der Studie (kostenlose Anmeldung notwendig)
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Die Forscher untersuchten die Konzentration der Antikörper zum Katzenallergen sowie asthmatische Symptome von 226 Kindern im Alter von 12 bis 14 Jahren. Zusätzlich maßen sie die Menge der Katzenallergene in ihren Wohnungen.
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Mehr Katze, weniger Antikörper
Die Resultate: niedrigere Mengen an Katzenallergenen scheinen Allergien eher auszulösen, während höhere Mengen sowohl die Produktion von IgE-Antikörpern als auch die Wahrscheinlichkeit von Asthma reduzierten.

Diese Ergebnisse würden laut Platts-Mills die Ratschläge, die sie in Hinkunft besorgten Eltern geben, verändern: "Ich würde ihnen nicht mehr raten, dass sie ihre Katzen verbannen sollen, wenn sie Asthma bei ihren Kindern befürchten. Mit großen Mengen an Katzenallergenen konfrontiert zu sein, scheint zumindest bei manchen Kindern ein Schutz vor allergischen Reaktionen zu sein."

Nur wenn die Kinder auf die Katze eindeutig allergisch reagieren, zum Beispiel durch Niesen oder Ausschläge der Haut, müsse das Haustier abgegeben werden.
Neue Behandlungsmethoden gegen Asthma?
Bei hoher Belastung mit Katzenallergenen produzierten das Immunsystem der Kinder vorwiegend die Antikörper Immunoglobulin G (IgG) sowie IgG4, erklärte Marshall Plaut, Mitarbeiter des amerikanischen Nationalinstituts für Allergie- und Infektionskrankheiten NIAID: "Wenn die Forschungen voranschreiten, könnte dies zu neuen Behandlungstechniken von Asthma führen."
Phänomen auch bei Imkern bekannt
Die Untersuchung könnte auch bei anderen Allergenen zu neuen Erkenntnissen führen. Möglicherweise sind sie auch eine Erklärung für das bei Phänomen, dass viele Imker auf Bienenstiche nicht allergisch reagieren und auf Bienengift immun zu sein scheinen.

(red)
->   Asthma and Allergic Diseases Center der University of Virginia
->   US-Nationalinstitut für Allergie- und Infektionskrankheiten (NIAID)
->   Allergiecheck
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01.01.2010