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Großflächige Ölspuren nach Bohrinsel-Untergang  
  Nach dem Untergang der weltgrößten Öl-Plattform P-36 vor Brasilien hat sich auf dem Atlantik ein dünner Öl- und Dieselteppich von 20 Quadratkilometern Ausdehnung gebildet. Sind das die Vorboten einer brasilianischen Umweltkatastrophe großen Ausmaßes?  
Umweltschützer warnten vor einer in dieser Jahreszeit
typischen Meeresströmung, die das Öl in etwa acht Tagen an die Küste schwemmen könnte, berichtete die brasilianische Zeitung "Folha online" am Mittwoch.

Techniker wiesen jedoch darauf hin, dass die Plattform P-36 nur etwa 300.000 Liter des für die Umwelt gefährlicheren Rohöls an Bord hatte. Die restlichen 1,2 Millionen Liter Diesel seien so flüchtig, dass sie die 120 Kilometer entfernte Küste kaum erreichen könnten. Sie würden vorher verdunsten.
Zur eigenen Versorgung
Bild:APA
Die Förder- und Verarbeitungsstation hatte den Diesel zur eigenen Versorgung und zum Betrieb von Anlagen zur Vorverarbeitung von Rohöl an Bord. Nach dem Sinken am Vortag seien die Tanks aller Wahrscheinlichkeit durch den großen Wasserdruck in 1.360 Metern Tiefe zerquetscht worden, hieß es. Deshalb sei damit zu rechnen, dass alles Öl und der Diesel noch am Mittwoch an die Oberfläche gelangten.
26 Spezialschiffe
Die Erdölgesellschaft Petrobras hat 26 Spezialschiffe
entsandt und 33 Kilometer Barrieren vorbereitet, um eine Umweltkatastrophe vor der Küste zu verhindern. "Offenbar herrscht bei der Ölgesellschaft Panik", sagte ein Sprecher des niederländischen Unternehmens Smit Tak.

Die Niederländer hatten sich an dem Rettungsversuch für
die Ölplattform beteiligt und boten ihre Hilfe auch bei der Bergung und Sicherung der Ölplattform an. Die Taucher und Bergungsexperten warteten an der Küste auf eine Entscheidung der Ölgesellschaft Petrobras.
Am Dienstag gesunken
Die Ölförderplattform P-36 war am Dienstag vor der Küste des Bundesstaates Rio de Janeiro gesunken. Vorangegangen waren am Donnerstag drei Explosion. Zehn Menschen waren getötet worden. Die elf niederländischen Experten konnten sich bei dem Untergang rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Suche nach Verantwortlichen
In Brasilien hat nun die Suche nach den Verantwortlichen
für das Unglück begonnen. Der Ausschuss für Infrastruktur des Senats in Brasilia beschloss am Dienstag einstimmig, die Führung der staatlichen Erdölgesellschaft Petrobras sowie Arbeiter des Erdölsektors vorzuladen. Auch die Serie vorangegangener Unglücke bei der Ölgesellschaft solle beleuchtet werden.

Das Ausmaß der Schäden nach dem Unglück hängt nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace entscheidend vom Wetter ab. Man müsse davon ausgehen, dass die Öltanks implodieren werden, sagte Greenpeace-Sprecher Jörg Feddern am Mittwoch der dpa in Hamburg.

Er verwies auf Erfahrungen aus der Nordsee: Ab einer bestimmten Wellenhöhe funktionierten Ölbarrieren nicht mehr. "Sollte austretendes Öl auf den Atlantik hinaustreiben, werden die Folgen nicht allzu dramatisch sein." Falls das Öl aber in Richtung Festland driften sollte, werde die Situation kritisch.
Langfristige Schäden befürchtet
Nach Einschätzung der Umweltorganisation WWF wird der Öl-Unfall die Natur an der Küste des Staates Rio de Janeiro auf jeden Fall langfristig schädigen. Ob auslaufendes Öl einen Teppich bilden oder auf den Meeresboden absinken werde - in beiden Fällen seien Umweltschäden unvermeidlich, meinte WWF-Meeresexperte Christian von Dorrien im Gespräch mit der dpa am Mittwoch in Frankfurt.

(dpa/red)
->   Greenpeace International
->   WWF International
 
 
 
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01.01.2010