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Quellwasser als Geldquelle der Zukunft?  
  Österreich zählt zu den wasserreichsten Ländern der Welt. Doch um das Quellwasser gewinnbringend vermarkten zu können, muss man erst einmal wissen, wo die größten Reserven sind. Das soll jetzt erstmals wissenschaftlich untersucht werden, eine Studie des Forschungszentrums Joanneum Research ist in Arbeit.  
Unerforscht: wieviel Wasser wird genutzt?
Tirol, Vorarlberg, Salzburg und die Steiermark gelten als die Länder mit vielversprechenden Wasserreservoirs. Nassereith zum Beispiel erregte als erste Tiroler Gemeinde Aufsehen, als es die Pläne zum Export von Quellwasser bekannt gab.

Sauberes Trinkwasser gibt es mehr als genug. "Wie viel Prozent des Wasseraufkommens in ganz Österreich aber schon jetzt genutzt werden, weiß man nicht. Es geistert immer wieder die Zahl drei Prozent durch die Medien, aber diese Zahl basiert nicht auf Studien", meint Hans Zojer vom Forschungszentrum Joanneum Research in Graz.
Gefährliches Geschäft
Die Forscher haben die Steiermark genauer untersucht. In der obersteirischen Gemeinde Wildalpen gibt es den Plan, Flaschen mit Hochquellwasser nach Asien oder in den Nahen Osten zu exportieren.

Die Ressourcen konnten hier gut bestimmt werden. Viel schwieriger ist es allerdings, sagt Zojer, den Prozentsatz zu errechnen, wie viel Wasser abgeschöpft werden kann. Und zwar ohne der Natur zu schaden. Wird zuviel Wasser entnommen, kann das Schäden an Pflanzen verursachen oder ganze Biotope austrocknen.

"Es gibt mit Sicherheit Gebiete, in denen wir Quellwasser nutzen können. Nur kennen wir diese Gebiete noch nicht und wir wissen nicht, wie viel Wasser wir entnehmen können", meint Zojer vom Institut für Hydrogeologie und Geothermie. Noch nicht.
Hoffnungsgebiet Alpen
Im Sommer soll die Studie, die im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums erstellt wird, präsentiert werden. Minister Molterer hat ja erst im Jänner erklärt, dass er sich vorstellen könne, österreichisches Wasser in Flaschen oder Kanistern für Büros auf den Markt zu bringen.

Die Studie zeigt schon ganz deutlich die Richtung an. Das Wiener Becken oder das Alpenvorland werden nicht untersucht, Tiefenwasser wird für eine zusätzliche Nutzung ausgeschlossen, weil es zu lange zur Regeneration braucht. Im Blickpunkt sind die Alpen: "Weil es hier mehr regnet und die Reserven dadurch schneller wieder aufgefüllt sind".
Glückliches Österreich
In Österreich ist die Trinkwasserqualität so gut wie fast nirgends in Europa. Vergleichbares Trinkwasser, das nicht chemisch behandelt werden muss, gibt es sonst nur noch in der Schweiz.

Österreich könnte damit eine Geldquelle entdeckt haben. Denn Klimaexperten schätzen, dass die weltweiten Wasserreserven weniger werden: Zum einen soll es weltweit weniger Niederschläge geben, zum anderen wird mehr Wasser für Landwirtschaft und Industrie gebraucht.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
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01.01.2010