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Knochen des vermutlich ältesten Europäers gefunden  
  Die nach Forscherangaben ältesten Überreste moderner Menschen in Europa stammen aus Rumänien. Der 34.000 bis 36.000 Jahre alte Unterkieferknochen eines Homo sapiens könne wesentlichen Aufschluss über die Entstehung des heutigen Menschen geben.  
Dies berichten der Anthropologe Erik Trinkaus von der Washington University (St. Louis) und Kollegen in der jüngsten Online-Ausgabe der "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS). Aus dieser Zeit gebe es nur wenige derartige Zeugnisse.
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Die Studie ist unter dem Titel "An early modern human from the Pestera cu Oase, Romania" erschienen (sobald online, DOI: 10.1073/pnas.2035108100).
->   PNAS
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2002 in Südwestkarpaten entdeckt
Der Knochen, der 2002 in der Karst-Höhle "Pestera cu Oase" (Knochenhöhle) in den Südwestkarpaten entdeckt wurden, sei das älteste Fundstück, dass von modernen Menschen in Europa stamme und eröffne einen Blick auf die Entstehung und Verbreitung dieser Menschen in der nordwestlichen Alten Welt, schreiben die Forscher.

Das Team aus den USA und Europa hatte den Fund mit ähnlich alten Knochen von Homo sapiens aus Afrika und aus dem Nahen Osten verglichen.
Paarung mit Neandertalern?
 
Bild: PNAS

Kiefer, Schläfenbein und Gesichtsskelett des modernen Menschen, gefunden in Pestera cu Oase in Rumänien, etwa 34.000 bis 36.000 Jahre alt.

Möglicherweise hätten sich die damaligen modernen Menschen mit Neandertalern gepaart. Dies könne erklären, weshalb einige Charakteristika des untersuchten Knochens, wie Größe und Proportionen, anatomische Parallelen mit jenen der Neandertaler aufweisen, heißt es weiter in der Fachpublikation.
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Stammbaum der Hominiden
Als "Homo sapiens" (verständiger Mensch) ist der Mensch die einzige heute lebende Art aus der Familie der Hominiden (Menschenartige). Die meisten Hominiden sind jedoch keine direkten Vorfahren des Menschen, sondern starben wie der Neandertaler aus. Als ältestes bisher bekanntes Mitglied der Menschenfamilie gilt der "Sahelanthropus tchadensis" mit einem Alter von sechs bis sieben Millionen Jahren. Der auf den Spitznamen "Toumai" getaufte Hominide wurde im Juli 2001 in der Sahel-Zone in Zentralafrika entdeckt und dürfte aus der Zeit der Trennung der Affen- und Menschenartigen stammen.
->   Mehr dazu in: Ältester "Menschenvorfahre" gefunden (11.7.02)
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Älteste Vorfahren-Funde bisher in Atapuerca/Spanien ...
Anderen Quellen zufolge wurden ähnlich alte Knochen des Homo sapiens bereits in Spanien ausgegraben. Dort hatten Forscher auch den bisher ältesten bekannten menschenartigen Bewohner Europas entdeckt.

Sie berichteten 1997, dass dieser - von ihnen "Homo antecessor" genannte - Verwandte vor rund 800.000 Jahren in den nordspanischen Atapuerca-Hügeln lebte ("Science", Bd. 276, S. 1382). Die Einordnung als eigene Art ist jedoch umstritten. Es könnte sich auch um Mitglieder des Homo erectus handeln.
->   Mehr über die Funde in Atapuerca
... älteste Homo Sapiens-Überreste in Äthiopien
Die bisher weltweit ältesten Überreste des modernen Menschen (Homo sapiens) hatten Forscher in Äthiopien ausgegraben.

Die Schädelknochen von drei Angehörigen der Art Homo sapiens seien rund 160.000 Jahre alt, hatten die Wissenschaftler um Tim White von der Universität von Kalifornien in Berkeley im britischen Fachjournal "Nature" (Bd. 423, S. 742 und S. 747) im Juni 2003 berichtet.
->   Älteste Überreste des modernen Menschen entdeckt (11.6.03)
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Als die Menschheit vor dem Aussterben stand (10.6.03)
->   Streit um Abstammung des Menschen beendet? (7.3.02)
->   Homo Sapiens früh zu abstraktem Denken fähig (12.1.02)
->   Stammbaum der Hominiden (21.3.01)
 
 
 
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01.01.2010