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Neue Mars-Bilder: Hinweise auf Leben?  
  Von der Nasa erst gestern freigegebene Fotos von Gesteins-Formationen auf dem Mars untermauern die Theorie, dass es einmal Leben auf dem Roten Planeten gegeben haben könnte.  
Sedimentgestein wie auf der Erde
Bild: Nasa
Die Fotos der Mars Orbiter Kamera (MOC) legen nahe, dass sich auf dem Planeten - ähnlich wie auf der Erde - Sedimentgestein findet. Es kommt unter anderem in den Mars-Regionen Valles Marineris, Mawrth Vallis, der westlichen Arabia Terra sowie Terra Meridiani und Nord-Hellas vor.

 
Bild: Nasa

Sedimentgestein im südlichen Holden Crater
Leben vor 4,3 Milliarden Jahren?
Vermutlich war der Planet, wie bereits lange vermutet, einst von Seen überzogen. Einige der Fotos zeigten Formationen "mit Hunderten und Hunderten identisch dicker Schichten. So etwas ist fast ausgeschlossen ohne Wasser", sagt der federführende Wissenschaftler Michael Malin (San Diego).
Das frühere Vorhandensein von Wasser hätte ehemals zumindest die Voraussetzung für die Entwicklung von Leben auf dem Planeten erfüllt. US-Forscher datieren diese Phase auf den Zeitraum zwischen 4,3 bis 3,5 Milliarden Jahren zurück.
Wenn es sich bei den Gesteinsschichten tatsächlich um Sedimentgestein handelt, dann enthalten sie möglicherweise Spuren früheren Lebens auf dem Mars. Zum Vergleich: Auf der Erde finden sich Fossilien zum größten Teil in solchem Schichtgestein.
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Sedimentgesteine
Sedimentgesteine sind die häufigsten Gesteine auf der Erdoberfläche. Sie entstanden aus älterem Schmelzgestein, das durch Wind oder Wasser zerfallen war. Diese Reste setzten sich als Kies, Sand, Schlamm usw. am Boden der Flüsse, Seen und Meere ab. Sie begruben lebende wie tote Tiere und Pflanzen. Mit der Zeit und durch chemische Reaktionen versteinerten sie.
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Die "geologische Beschaffenheit des Mars war weitaus dynamischer als bisher vermutet", interpretiert Malin die Bilder. Die Auswertung der Bilder im Wissenschaftsmagazin "Science" (Bd.290, S. 1927) wurde am Montagabend
vorzeitig zur Veröffentlichung freigegeben.
Die horizontalen Schichten finden sich laut Malin in Felsspalten
und an Kraterwänden auf dem Mars. Auf der Erde ist entsprechendes Sedimentgestein vor allem dort zu finden, wo es einmal Seen gab.
Wind- oder vulkanische Aktivität als Ursache?
Theoretisch wäre zwar auch denkbar, dass das Sedimentgestein durch Wind- oder vulkanische Aktivität entstand. Malin und sein Kollege Kenneth Edgett schließen das praktisch jedoch aus.
Sie sehen Anzeichen dafür, dass sich die durch Asteroiden-Einschläge entstandenen Krater in der weitaus wärmeren Anfangszeit des Mars mit Wasser auffüllten. Die Seen seien später nach einem starken Klimawandel ausgetrocknet, meinen die US-Forscher, und das Wasser sei im Weltraum verschwunden.
Ursprungsort bleibt Rätsel
Ein Rätsel bleibt, woher die Sedimente ursprünglich kamen und wie sie zu ihrem Ablagerungsort gelangten. Die NASA-Forscher fanden keine Spuren von Abläufen oder Flüssen, die sie in die Seen gespült haben könnten.
"Im Mittelpunkt des Puzzles haben wir diese schichtförmig
angehäuften Felsen, die für einen extrem dynamischen Ursprung
sprechen", sagte Malin. "Ihre Daten werden uns viel darüber verraten, wie der frühe Mars aussah und genauso die frühe Erde, denn wir haben nicht viele Steine auf unserem Planeten aus dieser Zeit."
->   Mars Exploration Program mit Bildern
->   NASA Homepage
->   Science Magazine
 
 
 
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01.01.2010