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Spurenlese am Meeresboden  
  Die Eisberge in der Antarktis nehmen kontinuierlich ab.
Was es mit der Bewegung der weißen Kolosse auf sich hat, wurde nun von Amerikanischen Wissenschaftlern genauer erforscht. Sie gingen der Sache im wahrsten Sinn des Wortes auf den Grund.
 
Meere und Ozeane bedecken mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche. Der Meeresboden ist Zeuge der Entstehung der Kontinente und der Klimageschichte.

Leonid Polyak und seine Kollegen vom Byrd Polar Research Center entdeckten Hinweise, dass in der letzten Eiszeit 1000 Meter dicke Eisberge existierten. Die Entstehung und Bewegung dieser Eisberge machen das Zusammenspiel von Klima und polaren Eis verständlich.
Die Antwort am Meeresboden
Während der letzten Eiszeit waren die Kontinente von riesigen Eisbergen bedeckt. In diesem Eis waren immense Massen von Wasser gespeichert: als die Berge schmolzen, stieg der Meeresspiegel weltweit um 100m. Wissenschaftlern war lange unklar, was an den Stellen passierte, wo das Eis an die Küsten stieß.

Die Antwort liegt am Meeresboden, erklärt der Meeresbiologe Polyak aus Ohio. Mit Hilfe eines akustischer Techniken untersuchte sein Team den arktischen Meeresboden von einem Umterseeboot aus.
Hinweise auf Abschürfungen fanden die Meeresbiologen am Lomonosov-Kamm, der genau unter dem Nordpol liegt. Immerhin 1000 Kilometer von der derzeitigen Küste entfernt und in einer Tiefe von bis zu 1000 Metern. Unsere heutigen Eisberge ragen im Vergleich dazu lediglich 50 Meter tief in den Ozean.
->   Mehr zu dieser Untersuchung in "Nature" (Kostenpflichtig)
Akustische Bilder vom Meeresboden
Die akustischen Signale entwarfen Bilder von verwitterten Kämmen und Furchen, die Anzeichen Eisbewegungen während der letzten 1.6 Millionen Jahre sind. Da die Untiefen des arktische Meeresbodens für Menschen quasi unzugänglich sind, konnte man diese Meeresspuren bisher nicht genau datieren.
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Wie Eisberge das Klima beeinflussen
Polare Eisdecken haben einen großen Einfluss auf unser Klima. Die Eisfläche wirkt wie ein gigantischer Spiegel, der das Sonnenlicht in den Weltraum zurückstrahlt und dadurch die Erde abkühlt. Im Gegensatz dazu wirken offene Wasserflächen dunkel und absorbieren die Sonneneinstrahlung. Diese Rückkoppelung verstärkt sowohl die Ausbreitung als auch das Schrumpfen der arktischen Eisdecke.
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Neuer Vermutungen über das Klima der Eiszeit
Das Studium der Bewegung der Eisdecken erlaubt auch Rückschlüsse auf das Klima der Eiszeit, dass nach neuesten Erkenntnissen feucht und niederschlagreich gewesen sein muss. Diese Beschreibung steht im Gegensatz zum bisherigen Bild der Eiszeit: ein kalter atlantischer Ozean konnte nämlich durch Verdunstung nicht viel Wasser abgeben.
Robert Spielhaben vom Geomar Forschungszentrum für Marine Geowissenschaften in Kiel glaubt, dass die Eisdecken in der Antarktis vor allem während der wärmeren Perioden der letzten Eiszeit wuchsen, da dann höhere Temperaturen eine intensivere Verdunstung erlaubten.

"Wir haben gute Gründe, die Ereignisse in der Antarktis noch einmal zu überdenken", kommentiert Spielhaben die neuen Forschungsergebnisse, es sei noch immer nicht klar, "warum, wann und in welcher Größe die Eisschilde dort entstanden sind".
->   Das GEOMAR Forschungszentrum in Kiel
Kurzbericht zu den "Antarktischen Eisbergen" in Nature Science Update"
->   Nature Science Update
 
 
 
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01.01.2010