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US-Forscher: Schlaf hilft gegen Krebs  
  Schlaf macht nicht nur schön, wie der Volksmund sagt, er ist nach Erkenntnis von US-Forschern auch ein wirkungsvolles Mittel gegen Krebs. Genauer gesagt: Die vom Schlaf bewirkte Hormonbalance im Körper unterstützt Krebspatienten beim Kampf gegen die tödliche Krankheit.  
David Spiegel und Sandra Sephton von der Stanford- Universität in Palo Alto (Kalifornien) beschreiben in einer aktuellen Überblicksarbeit wie Schlaf Krebspatienten bei der Bekämpfung von Tumoren helfen bzw. dessen Entzug die Heilungschance reduzieren kann.
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Das "Mini-Review" "Circadian disruption in cancer: a neuroendocrine-immune pathway from stress to disease?" von Sandra Sephton und David Spiegel erschien im aktuellen Heft der Zeitschrift "Brain, Behavior, and Immunity" (Band 17, S. 321-328, Ausgabe vom Oktober 2003).
->   Zum Original-Abstract
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Krebsentwicklung: Zwei Schlüsselhormone
Generell "beeinflussen psychosoziale Faktoren die Krebsentwicklung", schreibt das Team. Schlaf bewirke aber noch weitaus mehr.

Er steuere die hormonelle Balance im Körper. Der als "zirkadiane Rhythmus" bekannte Zyklus von Schlaf und Wachsein greift laut Spiegel und Kollegen vor allem über zwei Hormone, Melatonin und Cortisol, in die Abläufe ein.
->   Wie die innere Uhr mit dem Körper spricht
Melatonin: Schützender Radikalfänger
Melatonin wird während des Schlafs vom Gehirn produziert. Es gehört zu den so genannten Antioxidationsstoffen im Körper und wirkt wie ein Schwamm für jene gesundheitsschädlichen Moleküle, die als freie Radikale bekannt sind. Freie Radikale attackieren u.a. das Erbgut DNA in den Körperzellen und können krebsfördernde Mutationen hervorrufen.
->   Mehr zu Melatonin (netdoktor.de)
Nachtarbeit bei Frauen krebsfördernd?
Melatonin beeinflusst darüber hinaus die Produktion gewisser Östrogene in den Eierstöcken. Es gibt Hinweise darauf, dass Östrogen unter bestimmten Umständen Krebs fördern könnte.

Bei Frauen, die in der Nacht arbeiten, sei die Melatoninproduktion im Gehirn beeinträchtigt, erläutern die Forscher. Ohne Melatonin-Bremse könnten die Eierstöcke ungehindert Östrogen ausschütten und vor allem jene Frauen gefährden, die bereits an Brust- oder Eierstockkrebs leiden.
->   Nachtarbeit erhöht Brustkrebsrisiko
Cortisolmangel schwächt Immunsystem
Die zweite Verbindung zwischen Krebs und Schlafmangel sieht das Forscherteam im Cortisol. Dieses Hormon reguliere die körpereigenen Abwehrkräfte, vor allem die Aktivität Krebs bekämpfender Immunzellen, die als "natürliche Killerzellen" bekannt sind.

Cortisol wird vor allem am frühen Morgen ausgeschüttet. Seine Produktion nimmt im Verlauf des Tages nach und nach ab. Eine Störung dieses Ablaufs beraube den Körper seiner Fähigkeit, sich gegen Tumorzellen zu wehren, schreibt das Team.

Spiegel selbst hatte in einer früheren Studie gefunden, dass Brustkrebs-Patientinnen eher starben, wenn ihr Cortisol-Zyklus gestört war und statt am frühen Morgen erst am Nachmittag auf Hochtouren lief.
->   Mehr zu Cortisol (netdoktor.de)
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
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01.01.2010