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Österreichs Draht zu den Sternen  
  Österreich wird künftig stärker an der Beobachtung ferner Galaxien mitarbeiten. Zur Zeit in Wien stattfindende Gespräche haben das Ziel, Österreich als zehntes Mitgliedsland der europäischen Südsternwarte (ESO) aufzunehmen.  
Very Large Telescope
Die Astronomen des European Southern Observatory (ESO) erforschen den Ursprung des Universums und suchen nach fernen Planeten und Sternen. Mit dem "Very Large Teleskop" in der chilenischen Sierra Paranal können sie zwölf Milliarden Lichtjahre weit ins All zu schauen - so weit wie nie zuvor.

Die österreichischen Astronomen arbeiten wesentlich an der Entwicklung der Instrumente mit, die in Paranal aufgestellt werden. Bisher an der Durchmusterung des südlichen Himmels im Infrarotbereich und jetzt an einer Software zur Infrarot-Beobachtung.
Optischer Trick
Das Interferometer-Teleskop, das am 17.April des Vorjahres in Betrieb genommen wurde, gibt Aufschlüsse über die Oberfläche der Sterne. Durch einen optischen Trick, meinte der Astronom der Universität Wien Josef Hron gegenüber dem ORF Radio.

Es werden zwei Lichtstrahlen auf raffinierte Weise überlagert. Das Licht kommt von den Sternen, die beobachtet werden. Aus den beiden Lichtstrahlen entsteht ein Muster. Und daraus sieht man, wie die Oberfläche des Sterns aussieht.

"Es gibt für das Interferometer einen sehr schönen Vergleich. Man kann damit Strukturen erkennen, die dem Abstand der Lichter von einem Auto in der Distanz von 35.000 km entspricht. Man kann sehr feine Details erkennen."
Plastische Sterne
Neben dem acht Meter langen Teleskop verwenden die Forscher nun auch kleine - etwa 40 Zentimeter große Teleskope, um eine plastische Sicht aus dem Universum zu erhalten.

Die Generaldirektorin der ESO Catharine Cesarsky:
"Durch den Einsatz von Teleskopen, die hunderte Meter voneinander entfernt sind, kann man den Stern wirklich als Objekt sehen - als eine kleine Sonne. Je mehr Teleskope man verwendet, desto besser ist die Abbildung. Zur Zeit machen wir das mit nur zwei kleinen Teleskopen. Aber wir verwenden ein System, das das Licht kombiniert, das wir von den beiden Teleskopen bekommen. So erhalten wir genaue Informationen über die Oberfläche des Sterns."
Schwarzes Loch
Die jüngsten Beobachtungen der europäischen Südsternwarte-Forscher ergaben auch Aufschlüsse über die dunklen Flecken von Galaxien. So entdeckten ESO-Forscher in Garching die Masse eines schwarzen Lochs im Zentrum der elf Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Centaurus A.

Dieses ist so schwer wie 200 Millionen Sonnen. Auch im Zentrum der Milchstraße vermuten sie ein solches Objekt. Die europäische Südsternwarte will künftig auch mit der europäischen Weltraumagentur zusammenarbeiten. Dann können Beobachtungen von der Erde aus mit Beobachtungen im All kombiniert werden.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   European Southern Observatory
 
 
 
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01.01.2010