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Mit einem Hopper ins All - die Zukunft der Raumfahrt  
  Im Sommer 2004 sollen die amerikanischen Space Shuttles wieder fliegen - doch ihr technisches Konzept stammt noch aus den 60er Jahren und ist längst überholt. Die europäische Weltraumbehörde ESA entwickelt unterdessen einen neuen, wieder verwendbaren Raumtransporter namens "Hopper".  
"Phönix" aus der Asche
Bild: DLR
Phönix im Windkanal
Bereits in den 80er Jahren arbeitete die ESA an einem eigenen Raumfährenprojekt mit dem Titel "Hermes". Aus Geldmangel wurde der Plan wieder fallen gelassen.

Doch der technische Fortschritt und die zukunftsträchtigen Aussichten auf dem Markt für Satellitentransporte haben die Situation verändert. Darum erhebt sich nun die Idee eines europäischen Raumgleiters als "Phönix" aus der Asche - und so lautet auch der Name des ersten Modells.

Entwickelt wurde es unter der Leitung des deutschen Raumfahrtunternehmens EADS Space Transportation in Bremen.
->   EADS
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"Modellfall Windkanal"
"Phönix" ist ein flugfähiges, im Maßstab 1:7 verkleinertes Modell des geplanten "Hopper". Dennoch ist die Aluminiumkonstruktion sieben Meter lang und eine Tonne schwer. "Phönix" besitzt kein Triebwerk - bei den ersten Tests wollen die Techniker zunächst seine Gleitflugeigenschaften untersuchen.

In einem speziellen Windkanal im niederländischen Emmeloord machte das Modell jedenfalls gute Figur. Getestet wurde das Landeverhalten bei Windgeschwindigkeiten bis Tempo 250. Alle Manöver und Messungen verliefen erfolgreich, die Projektverantwortlichen sind zufrieden.
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Vollautomatischer Raumgleiter
Im kommenden Frühjahr findet in Schweden der erste Testflug statt. Dabei wird "Phönix" von einem Hubschrauber in 2.400 Meter Höhe transportiert und dort ausgeklinkt.

Anschließend soll das Modell des geplanten "Hopper"-Raumgleiters allein von der Bordelektronik gelenkt im Gleitflug automatisch den Zielflughafen ansteuern und dort sicher landen.
Billigere Weltraumtransporte
Bild: DLR
Das visionäre Projekt hat einen wirtschaftlichen Hintergrund: heute verschlingt jedes Kilogramm, das ins All gehievt wird, rund 20.000 Euro. Diese Kosten könnten durch einen vollständig wieder verwendbaren Raumgleiter - ohne Außentank und Zusatzraketen - deutlich reduziert werden.

Derzeit ist die Ariane 5-Rakete Europas Lastesel für den Weltraum - um das Jahr 2020 soll der unbemannte Raumtransporter "Hopper" die Nachfolge antreten. Wenn es nach seinen Entwicklern geht, wird "Hopper" die Kosten auf etwa ein Viertel senken.
Passagierjet für das All?
In Zukunft könnten so nicht nur Satelliten billiger in die Umlaufbahn gebracht werden. Denkbar wäre auch eine bemannte Version für erschwingliche Reisen ins All.

Die Idee ist nicht neu: in den 90er Jahren entwickelte die NASA einen Passagierjet für den Weltraum. Doch die X-30 startete nur als Computeranimation ins All - das Projekt landete im Archiv.

Auf die selbe Weise endete der geplante Shuttle-Nachfolger X-33 "VentureStar": auch er sollte kostengünstigere Raumflüge ermöglichen. Fünf Jahre und zwei Milliarden Dollar später wurde die Notbremse gezogen.

"Hopper" hingegen wird diesem Schicksal entgehen - davon sind zumindest seine Erfinder überzeugt ...

Ivo Filatsch, Modern Times
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Mehr dazu in Modern Times, 3.10.2003, ORF 2, 22.35 Uhr
->   Modern Times
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->   Deutsche Forschungsgesellschaft für Luft- und Raumfahrt DLR
 
 
 
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01.01.2010