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Ehrung des Soziologen Leopold Rosenmayr  
  Der Wiener Soziologe und Altersforscher Leopold Rosenmayr erhält den Preis für humanistische Altersforschung der Stadt Wien.  
Die Auszeichnung wird am Samstag, den 24.März im Rahmen des Österreichischen Geriatriekongresses in Bad
Hofgastein vergeben.

Der Kongress steht heuer vom 24. bis 28.März unter dem Thema "Kann der Mensch sein Altern verbessern?".
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Leopold Rosenmayr
Der berufliche Werdegang
Leopold Rosenmayr hat mit der Gründung einer "Sozialwissenschaftlichen Forschungsstelle" an der Universität Wien im Jahr 1954 entscheidend zur Wiederbelebung der empirischen Sozialforschung in Österreich nach dem Zweiten
Weltkrieg beigetragen. 1980 gründete er das Ludwig Boltzmann-Institut für Sozialgerontologie und Lebenslaufforschung.

Rosenmayr bereist und beforscht auch seit Jahrzehnten Afrika,
speziell den westafrikanischen Staat Mali.

Rosenmayr, Leopold: Baobab. Geschichten aus Afrika. Opladen, Leske+Budrich 1997.
->   Biographie Leopold Rosenmayr
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Auszüge aus Leopold Rosenmayrs "Entwurf einer humanistischen Gerontologie"
Spiritualität als Thema für eine neue humanistische Gerontologie muss die Hinwendung zum ¿Anderen" erhalten. So bedeutet der neue Humanismus als Philosophie eine Fragestellung der Erschließbarkeit des Anderen wie auch eine Auseinandersetzung mit den Hindernissen des Dialogs mit dem Anderen.

Das ist für die Alten im Zusammenhang mit den Ängsten vor dem Fremden und den Fremden und vor den rapiden Veränderungen in ihren eigenen Familien und Milieus von großer Bedeutung. Denn wird der Mensch nicht in seiner vollen Andersartigkeit auch im Nahbezug wahrgenommen, so ist vorauszusehen, dass sich neue Prozesse der Vereinsamung und der Ausgliederung oder selbstauferlegte Rückzugsprozesse häufen.

Die Distanzierung von der Individualisierung als einlinigem oder eindimensionalem Prozess wird sowohl im personalen als auch im gesellschaftlichen Austausch immer dringlicher. Gelingen kann eine Neuerung nur durch Entwicklung von Vertrauen in eine neue Form der Beziehung zum Anderen. So wird auch dies ein Fragebereich der humanistischen Gerontologie sein müssen.

(red)
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Literatur:
Bergson, Henri: Denken und Schöpferisches Werden. Meisenheim am Glan, Westkultur-Verlag-Anton Hain 1948.

Halbwachs, Maurice: Das kollektive Gedächtnis. [1925] Stuttgart: Enke Verlag 1967.

Rosenmayr, Leopold: The culture of aging. Individual and societal models in historico-sociological perspective. In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, Band 34, 2001.
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01.01.2010