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Schnelltest für Medikamentenrückstände im Wasser  
  Medikamentenrückstände in Gewässern können dank eines Schnelltests, entwickelt von Chemikern der Universität Linz, leichter nachgewiesen werden. Die Methode garantiert demnach den raschen Nachweis bestimmter chemischer Rückstände von diversen Medikamenten im Wasser.  
Schmerzmittel mit Auswirkungen auf das Ökosystem
Wer beispielsweise hin und wieder das Schmerzmittel Voltaren schluckt, scheidet nach Angaben der Experten unter anderem den Wirkstoff "Diclofenac" wieder aus. Rückstände davon und von vielen anderen Arzneimitteln würden so immer wieder über das Abwassersystem auch die Oberflächengewässer erreichen.

"Auf Grund der geringen Menge besteht zwar keine Gefährdung des Trinkwassers, Auswirkungen auf das Ökosystem des Wassers sind aber nicht auszuschließen", erklärten die Linzer Wissenschaftler.
Vorbild lebendiger Organismus ...
Bisher war die quantitative Bestimmung von Spuren pharmazeutischer Wirkstoffe zeitaufwändig - und zudem nicht direkt im Wasser durchführbar. Dies habe sich aber mit neuem Verfahren grundlegend geändert, so die Forscher.

Als Vorbild für das neue Analyse-Verfahren diente der lebende Organismus. Er schaffe es unter anderem, durch die Bildung von Antikörpern körperfremde Substanzen (so genannte Antigene) "außer Gefecht zu setzten".
... angewandt auf Gewässer
Diesen Vorgang habe man nun auch bei der Gewässeranalyse angewandt: "Verwendet man Antikörper zum Nachweis von Arzneimitteln in einer Umweltprobe, so ist es nur mehr erforderlich, den gebildeten Antigen-Antikörper-Komplex quantitativ nachzuweisen", erklärten die Experten.
Schnelltest für Diclofenac-Antikörper
Den Forschern der Linzer Uni ist es gelungen, in speziellen Verfahren Antikörper gegen "Diclofenac" - ein Stoff, der in beinahe allen Schmerzmitteln enthalten ist - und damit einen Schnelltest für diese Substanz zu entwickeln.

"Da dieser Stoff unter den Arzneimitteln so weit verbreitet ist, dass in Fließgewässern unterhalb der Einleitung von Kläranlagenflüssen fast immer Rückstände davon anzutreffen sind, könnte sich Diclofenac auch als Indikator für die Anwesenheit von anderen Arzneimittelrückständen in den Gewässern eigenen", erklärten die Chemiker.
->   Analytische Chemie, Johannes Kepler Universität
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01.01.2010