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Epilepsie: Neue Messmethode für bessere Hilfe  
  Die Kombination zweier Messverfahren - nämlich der altbekannten Elektroencephalographie (EEG) und der jüngeren Magnetencephalographie (MEG) - verspricht bessere Therapiemöglichkeiten bei Epilepsie.  
Wissenschafter der Universitätsklinik für Neurologie am Wiener AKH fanden in einem vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützten Projekt heraus, dass sich mittels EEG und MEG jene überaktiven Gehirnregionen genau lokalisieren lassen, die für die Epilepsie verantwortlich sind.
64.000 Epilepsie-Kranke in Österreich
Epilepsie wird oft mit einem "Gewitter im Gehirn" verglichen. Dabei kommt es bei einem Anfall lokal in bestimmten Hirnarealen zu Überaktivitäten der Nervenzellen. Die sichtbaren Symptome sind mehr oder weniger schwere Krämpfe am ganzen Körper des Patienten.

Christoph Baumgartner, Professor an der Abteilung für Klinische Epilepsieforschung an der Uni-Klinik für Neurologie schätzt, dass in Österreich 64.000 Personen an Epilepsie leiden. Bis zu drei Prozent der europäischen Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens an Epilepsie.
Medikamente oder Operation ...
"Obwohl die heute verfügbaren Medikamente vielen Patienten sehr effektiv helfen, nutzen sie 20 Prozent der Patienten nicht", so der Wissenschaftler gegenüber der APA. In diesen Fällen müssen die Mediziner zu drastischeren Möglichkeiten greifen, nämlich die überaktiven Areale im Gehirn aufspüren und chirurgisch entfernen.

Dabei ist entscheidend, die betroffenen Hirnregionen möglichst genau aufzuspüren und abzugrenzen, jeder zu viel entfernte Millimeter erhöht die Gefahr, dass der Patient später neurologische Ausfallserscheinungen hat.
Kombination von EEG ...
Zum Aufspüren der überaktiven Regionen kommt einerseits das seit über 70 Jahren bekannte EEG zum Einsatz. Dabei werden außen an der Schädeldecke Elektroden angelegt und ohne weitere Beeinträchtigung des Patienten seine Gehirnströme gemessen.

Allerdings wirken Kopfhaut und Schädelknochen als elektrische Isolatoren, was die Genauigkeit des EEG deutlich einschränkt. Daher mussten und müssen Epilepsie-Patienten oft auch zusätzlich Messelektroden direkt ins Gehirn implantiert werden.
... und MEG
"Eine Alternative zu diesem für die Patienten sehr belastenden und auch risikoreichen Eingriff kann die Ergänzung des EEG mit dem MEG sein", fanden die Wiener Wissenschafter heraus. Die Methoden nutzen den gleichen physiologischen Vorgang, nämlich Änderungen des Ladungspotenzials von Nervenfaserendungen.

Im Gegensatz zum EEG wirken Haut und Knochen für Magnetfelder nicht als Isolatoren, eine Kombination von EEG und MEG erlaubt daher eine sehr genaue Eingrenzung der betroffenen Areale. Die Methode ist am AKH in Wien bereits erfolgreich im praktischen Einsatz.
->   FWF
->   Universitätsklinik für Neurologie, AKH Wien
->   Mehr über Epilepsie in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010