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Magnetresonanz wird auch in Wien erforscht  
  Am Montag wurde der diesjährige Nobelpreis für Medizin verliehen - für Forschungen, die zu der die Medizin revolutionierenden Technik der Magnetresonanztomographie geführt haben. Dieses moderne Verfahren wird nach wie vor umfassend erforscht und weiterentwickelt - etwa auch am Kompetenzzentrum "Hochfeld Magnetresonanz (MR)" in Wien. Die Physiker Stephan Gruber und Ewald Moser kommentieren in einem Gastbeitrag den Medizin-Nobelpreis 2003 und stellen die Forschungen ihres Zentrums vor.  
MRT - Revolution der medizinischen Diagnostik
Von Stephan Gruber und Ewald Moser

Die Sensation, dass der Medizinnobelpreis gemeinsam an einen Chemiker (Paul C. Lauterbur) und einen Physiker (Sir Peter Mansfield) für Arbeiten vergeben wurde, die die medizinisch-radiologische Diagnostik revolutioniert haben, unterstreicht die immer wichtiger werdende Rolle der inderdisziplinären Forschung in der Medizin.
Von Physikern für Chemiker - und Mediziner
Bild: Kompetenzzentrum Hochfeld Magnetresonanz
MR-Darstellung von Venen im Gehirn
Das Verfahren der magnetischen Kernspinresonanz wurde von Physikern entwickelt (Nobelpreis an E. Purcell, F. Bloch 1951) und dann insbesondere für die Strukturbestimmung in der Chemie eingesetzt (Nobelpreis an R.R. Ernst 1991).

Paul C. Lauterbur kannte das Verfahren aus der Chemie und kombinierte physikalische Messverfahren mit Bildrekonstruktionsverfahren aus der Computertomographie. Erste Ergebnisse wurden an die Zeitschrift "Nature" geschickt - und wieder retourniert. Erst nach Hinzufügen von Beschreibungen zukünftiger Anwendungen wurde die Arbeit akzeptiert.

Sir Peter Mansfield hat an vorderster Front an der Geräteentwicklung für die Magnetresonanz gearbeitet und sehr früh die Bedeutung ultraschneller Bildgebungsverfahren erkannt.
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Medizin-Nobelpreis 2003 für "Magnetresonanz-Abbildung"
Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an die beiden Forscher Paul C. Lauterbur und Peter Mansfield - für ihre Entdeckungen in Bezug auf die "Abbildung mit Magnetresonanz". Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Die höchste Auszeichnung für Mediziner bzw. Physiologen ist - wie im Vorjahr - mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 1,1 Mio. Euro) dotiert.
->   Mehr dazu in dem Artikel vom 6. Oktober 2003
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Bildgebung heute: Anatomische Bilder - funktionelle Parameter
Bild: Kompetenzzentrum Hochfeld Magnetresonanz
Kombination von anatomischer mit spektroskopischer Bildgebung. Denn: Bestimmte Krankheiten zeigen zuerst chemische Veränderungen, bevor morphologische sichtbar werden.
Schnelle Bildgebungsverfahren sind Grundlage der heute verwendeten funktionellen Bildgebung.

Neben hochaufgelösten anatomischen Bildern (ohne ionisierende Strahlung, die in Röntgentechniken zur Anwendung kommt) können verschiedene funktionelle Parameter (Sauerstoffsättigung, Stoffwechselparameter) erfasst werden.

Vor allem die hochaufgelöste Bildgebung ist heute voll in die klinische Diagnostik integriert. Spektroskopische- (Stoffwechselbildgebung) und funktionelle Methoden (Lokalisierung von Gehirnfunktionen) sind an der Schwelle zum klinischen Routineeinsatz.
Interdisziplinär: Das Kompetenzzentrum in Wien
Auch in Wien wird in diesem Bereich geforscht: Das Kompetenzzentrum "Hochfeld Magnetresonanz (MR)" unter der Leitung von Siegfried Trattnig und Ewald Moser entstand aus einer seit Jahren interdisziplinär tätigen Forschungsgruppe.

Die anfangs recht kleine Gruppe hat sich innerhalb weniger Jahre durch zahlreiche, erfolgreich durchgeführte Projekte zu einer ansehnlichen Einrichtung mit fast 20 Mitarbeitern entwickelt und in der scientific community erfolgreich etabliert.
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3 Tesla Hochfeld-MR-Tomograph als Basis
Die Basis dafür wurde im Jahre 1996 durch die Installation eines der weltweit ersten 3 Tesla Hochfeld-MR-Tomographen (noch immer der Einzige österreichweit) an der Universitätsklinik für Radiodiagnostik und durch den Aufbau eines interdisziplinären wissenschaftlichen Umfeldes in Zusammenarbeit mit mehreren Kliniken und Forschungsinstituten gelegt.
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Weltweit herausragendes Potenzial
Bild: Kompetenzzentrum Hochfeld Magnetresonanz
Beispiel für die funktionielle Bildgebung: Der Patient führt
verschiedene Aufgaben im MR-Magneten durch bzw. wird bestimmten Reizen ausgesetzt. Danach wird die Lokalisierung der Funktion im
Gehirn ermittelt - etwa um bei einer Hirnoperation den "richtigen Weg" zu finden und keine motorischen Zentren zu zerstören.
In Verbindung mit einem der modernsten Krankenhäuser Europas verfügt das Zentrum über weltweit einzigartiges und herausragendes Potenzial:

Sowohl betreffend die methodisch-technische Entwicklung in der MR-Grundlagenforschung und der hochauflösenden Bildgebung, als auch in Hinblick auf die klinische Forschung in den neuen Bereichen der neurofunktionellen und spektroskopischen Bildgebung und zählt heute zu den führenden europäischen Gruppen auf dem Gebiet der klinischen Magnetresonanzforschung.
->   Das Kompetenzzentrum "Hochfeld Magnetresonanz" in Wien
 
 
 
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01.01.2010