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Neue Verhütungsmethode für Männer getestet  
  Australische Forscher haben vielversprechende Ergebnisse erzielt - mit einer neue Verhütungsmethode für Männer: Testosteron-Implantate kombiniert mit einem weiteren Hormon, das per Injektion verabreicht wurde.  
In einer Studie über eineinhalb Jahre mit 55 Paaren sei keine der Teilnehmerinnen schwanger geworden, teilten die Forscher am Dienstag mit. Ihre Ergebnisse wurden in der Oktoberausgabe des "Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism" veröffentlicht.
Erstmals zur Verhütung eingesetzt
Durch die Methode wird demnach die Spermienproduktion abgestellt. Während dieser Effekt bereits aus früheren Studien bekannt war, wurde er bei dem australischen Versuch erstmals tatsächlich zur Verhütung eingesetzt.

Trotz des Erfolgs sind allerdings noch umfangreichere Studien notwendig. Bis zu einer allgemeinen Zulassung der Verhütungsmethode würden noch Jahre vergehen, so die Wissenschaftler.
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Pille für den Mann am AKH Wien getestet
Auch an der Entwicklung einer "Pille für den Mann" wird schon seit längerer Zeit gearbeitet. So hat im Jänner 2001 ein junger Mann am Wiener AKH eine Verhütungspille für den Mann getestet. Sie enthält nur sehr wenig Testosteron. Ihr Hauptwirkstoff ist das Gelbkörperhormon Desogestrel.
->   Mehr dazu: Pille für den Mann wirkt (15.1.01)
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Kombination von Progestin und Testosteron
Die Kombinationsbehandlung besteht zum einen aus dreimonatlichen Injektionen von Progestin - einer synthetischen Version des weiblichen Sexualhormons Progesteron, wie es auch in der "Pille" verwendet wird - sowie aus dem Testosteron-Implantat, das alle vier Monate erneuert werden muss.

Progestin wirkt demnach auf eine Drüse im Gehirn, die für die Produktion zweier Hormone (FSH und LH) verantwortlich ist, welche wiederum für die Spermienproduktion benötigt werden. Es reduziert die Herstellung der beiden Hormone und verhindert somit die Spermienbildung.

Auch die körpereigene Testosteron-Produktion wird dadurch behindert, das Hormon ist allerdings für die Libido sowie sekundäre Geschlechtsmerkmale wie etwa die Muskelbildung notwendig. Das Implantat wird daher verwendet, um die Testosteron-Reduktion auszubalancieren.
Wirkung innerhalb weniger Monate reversibel
Der Effekt ist im Übrigen umkehrbar. Wurde die Hormonbehandlung abgesetzt, stellte sich bei den männlichen Probanden innerhalb weniger Monate wieder die normale Fertilität ein, hieß es. Einige der Frauen seien danach schwanger geworden.

Nach Angaben von Forschungsleiter David Handelsman vom ANZAC Research Institute in Sydney wurde erstmals "ein männliches Kontrazeptivum, das die Spermienproduktion verlässlich und reversible unterdrückt, von Paaren genau getestet".
->   Anzac Research Institute, Sydney
->   Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism
Mehr zum Thema Verhütung in science.ORF.at:
->   Hormonelle Empfängnisverhütung zum Kleben (27.8.03)
->   Gen für männliche Fruchtbarkeit entdeckt (23.5.03)
 
 
 
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01.01.2010