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Hohe Intelligenz schränkt Überlebensfähigkeit ein  
  Hohe Intelligenz schränkt die Überlebensfähigkeit ein - dies gilt zumindest bei Fruchtfliegen. Schweizer Forscher wiesen erstmals nach, dass sich Klugheit im Überlebenskampf nicht unbedingt auszahlt.  
Die Wissenschaftler der Universität Fribourg züchteten besonders pfiffige Fruchtfliegen. Dazu stellten sie die Fliegen zunächst vor die Wahl, ihre Eier entweder auf ein Gel mit dem Geruch von Orangensaft oder dem von Ananassaft zu legen. Eines der Gele war mit bitterem Chinin versetzt.
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Drosophila: Kleine Geschichte der Laborzoologie
Die Fruchtfliege Drosophila melanogaster wurde erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieben. Man vermutet, dass sie ursprünglich aus den Tropen stammt und über Bananenimporte nach Europa und in die USA eingeführt wurde. Heute ist Drosophila der Superstar unter den so genannten Modellorganismen der Lebenswissenschaften. Grundlegende Erkenntnisse der Genetik und Entwicklungsbiologie wurden an ihr gewonnen. Der Weg zum modernen Kenntnisstand war jedoch durch eine Reihe von Zufälligkeiten gekennzeichnet.
->   Mehr dazu in dem Artikel vom 8. Mai 2003
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Auswahl der Klügsten über mehrere Generationen
Beim zweiten Anlauf boten die Forscher den Fliegen erneut Orangen- und Ananassaft an, diesmal ohne Chinin.

Dabei achteten sie darauf, welche der Fliegen sich an den zuvor mit Chinin versetzten Saft erinnerten und diesmal für ihre Eier den anderen Duft bevorzugten. Von diesen Fliegen sammelten sie die Eier und wählten von den daraus schlüpfenden Tieren nach dem gleichen Vorgehen erneut die Klügsten aus.
Nachteil: Niedrigere Überlebensrate
Nach 20 Generationen lernten die gezüchteten Fliegen ihre Aufgabe in einem Versuch. Dagegen brauchten die gewöhnlichen Fruchtfliegen drei bis fünf Anläufe und vergaßen zudem die gelernten Informationen auch wieder schneller als ihre pfiffigen Cousins.

Im Wettbewerb um knappe Nahrungsmittel dagegen waren die klugen Fruchtfliegen ihren weniger gescheiten Artgenossen unterlegen, ihre Überlebensrate war niedriger.
Ursache: Mehr Energie für Nervenverbindungen?
"Sie sind langsamer beim Fressen", bilanzierte der Forscher Frederic Mery im Magazin "New Scientist". "Das zeigt, dass eine bessere Lernfähigkeit auch einen Preis hat."

Mery vermutet, dass die klugen Fruchtfliegen mehr Energie für den Aufbau von Nervenverbindungen im Gehirn benötigen, und ihnen dafür weniger Energie bei der Futtersuche zur Verfügung steht.
->   Fachbereich Biologie an der Universität Fribourg
->   "New Scientist"
->   Alles zum Stichwort Intelligenz in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010