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Studienstopp nach Erfolg von Brustkrebsmittel  
  Weil ein Brustkrebsmedikament bei einer internationalen Studie so gute Erfolge erzielte, brachen die Forscher die Untersuchungen ab - um den Probandinnen in der Vergleichsgruppe, die lediglich mit Placebos behandelt wurden, das Mittel nicht vorzuenthalten.  
Dabei handelt es sich um Femara (Wirkstoff: Letrozol), einen so genannten Aromatasehemmer, des Schweizer Pharmakonzerns Novartis, wie das Unternehmen am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt gab.

Die Ergebnisse der Studie wurden am Donnerstag im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht.
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Der Artikel "A Randomized Trial of Letrozole in Postmenopausal Women after Five Years of Tamoxifen Therapy for Early-Stage Breast Cancer" wurde am 9. Oktober 2003 online in www.nejm.org publiziert.
->   Abstract des Artikels in www.nejm.org
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Arzneimittel reduziert Risiko deutlich
Laut der Untersuchung, die fünf Jahre hätte dauern sollen, verringert Femara die Gefahr für einen Wiederausbruch der Krankheit bei älteren Frauen.

Das Arzneimittel reduziert das Risiko, dass der Krebs bei Frauen, die bereits fünf Jahre lang mit einer Standardtherapie behandelt werden, erneut auftritt, um 43 Prozent. Auch das Auftreten der Krankheit in der anderen Brust wurde in der Femara-Gruppe um 46 Prozent reduziert.
Gute Ergebnisse führten zum Studien-Abbruch
Die geschätzte, absolute Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens postmenopausaler Patientinnen, die das Medikament nahmen, betrug sechs Prozent im Vergleich zum Placebo nach vier Jahren.

Auf Grund der guten Ergebnisse veranlasste ein unanhängiger Datenüberwachungs-Ausschuss, der die Studie überwachte, nach einer durchschnittlichen Zeit von 2,4 Jahren den Abbruch.
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Untersuchung an mehr als 5.000 Frauen
Zu der doppelblinden, randomisierten Studie zugelassen wurden 5.187 Patientinnen, die hauptsächlich östrogenrezeptorpositive Tumore hatten und bereits fünf Jahre mit Tamoxifen, der Standardtherapie, behandelt wurden. Die Teilnehmerinnen nahmen gleich im Anschluss an die Tamoxifen-Therapie, aber spätestens drei Monate danach, das Femara. Laut Novartis war das die erste Studie, in der die Wirksamkeit eines Aromatasehemmers in einem erweiterten unterstützenden Rahmen im Anschluss an eine fünfjährige postoperative Tamoxifen-Therapie studiert wurde.
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Weitere Studien: Femara auch zur Prävention?
"Im kommenden Jahr wird noch untersucht, ob eine Einnahme von Femara gleich von Anfang an sinnvoll ist", erklärte Gerfried Nell, medizinischer Direktor bei Novartis.

Laut Heinz Peter Ludwig, Onkologie-Vorstand im Wiener Wilhelminenspital, ist eine Prävention von Brustkrebs mit östrogenrezeptorpositiven Tumoren durch Femara "durchaus denkbar". "Das wird man aber noch studieren müssen", sagte Ludwig.
Östrogen-Entzug verursacht auch Nebenwirkungen
Es stelle sich auch die Frage, ob der Östrogen-Entzug - Femara unterdrückt die Östrogen-Produktion - so gut wäre. "Es verursacht Wallungen, Gelenksschmerzen und eventuell Osteoporose", erklärte der Onkologe.
->   Informationen über Femara (Novartis)
->   Alles zum Stichwort Brustkrebs in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010