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Prostata-Implantat hilft Männern bei Inkontinenz  
  Männer verlieren nach einer Prostata-Entfernung oft die Kontrolle über ihre Blase. Durch eine künstliche Prostata, die seit vier Jahren erfolgreich implantiert werden kann, ist den meisten Betroffenen zu helfen.  
Blasenschwäche - kein Schicksal mehr
Mehr als ein Drittel der Männer über 50 kämpft mit Prostata-Problemen. In manchen Fällen muss die Prostata entfernt werden. Eine häufige und unangenehme Begleiterscheinung ist die Inkontinenz.

Aufgrund von Scham, Informationsdefizit und oft auch wegen Verharmlosung der Ärzte nehmen viele Patienten den unfreiwilligen Harnverlust als unabänderliches Schicksal hin. Das muss aber nicht sein. Durch eine unkomplizierte Operation, bei der eine künstliche Prostata implantiert wird, kann den meisten Betroffenen geholfen werden.
In Korneuburg entwickelt
Das Prostata-Implantat haben Korneuburger Ärzte aus einem in den USA eigentlich für Frauen vorgesehenen Blasenschwäche-Implantat entwickelt. Vor vier Jahren wurde im Humanis-Klinikum in Korneuburg die erste Implantation durchgeführt. Seither kommen Patienten aus der ganzen Welt nach Korneuburg, um sich operieren zu lassen.

Die Operation ist ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung. Es sind zwei Ballons, die den Betroffenen eingepflanzt und individuell angepasst werden. Bis zu 90 Prozent der betroffenen Männer können durch das Implantat wieder Kontrolle über ihre Blase gewinnen.
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Kleine Operation
Ein zwei Zentimeter langer Hautschnitt genügt, um mit einem sehr einfachen Spezialbesteck zwei aufblasbare Silikonballons zu implantieren. Sie werden an die Stelle der entfernten Prostata links und recht der Harnröhre platziert. Die Ballons werden mit einem Kontrastmittel-Propylenglycol-Gemisch gefüllt.

Die Besonderheit des Systems besteht darin, dass das Volumen der Ballons jederzeit über ein Ventil nachjustiert werden kann. So bekommt jeder Patient die optimale Passgröße, damit er wieder Kontrolle über seine Blase bekommt und er auch wieder normal Wasser lassen kann. Die Operation dauert nur 20 Minuten. Die Kosten übernimmt das Krankenhaus.
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Informationsdefizit

"Zu wenige lassen sich das Implantat einpflanzen", kritisierte der Urologe Wilhelm Hübner vom Humanis-Klinikum in Korneuburg im ORF Radio.

"Der Grund ist, dass die Ärzte ihre Patienten zu wenig über die Möglichkeit informieren. Das Tragische dabei ist, dass Patienten, die nach einer Prostata-Operation inkontinent sind, sehr häufig verlassen werden. Das ist ein bisschen ein Schwarzpunkt für den, der es gemacht hat. Und der zuweisende Urologe ist natürlich auch nicht glücklich. Die landläufige Meinung, dass man da ohnehin nichts machen kann oder dass es eine zu aufwendige Operationsmethode ist, führt dazu, dass die Patienten zu wenig Gesprächszeit bekommen und eigentlich von den Kollegen ein bisschen totgeschwiegen werden", so Hübner.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Medizinische Gesellschaft für Inkontinenzhilfe
->   www.blase.at
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Aktionstag am 24. Oktober
Am 24. Oktober können sich Betroffene und Interessierte in Korneuburg kostenlos und anonym von Ärzten über die Operation und andere Möglichkeiten der Inkontinenz-Behandlung beraten lassen. Oft helfen auch noch einfachere Methoden wie eine Elektro-Behandlung oder Beckenboden-Gymnastik. Der Aktionstag findet von neun bis 13 Uhr im Rathaus Korneuburg statt.
->   Humanis Klinikum Korneuburg
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->   www.innovatives-oesterreich.at
 
 
 
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01.01.2010