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Brain-Computer-Interface gegen Querschnittlähmung  
  Forscher der TU Graz haben es einem querschnitt-gelähmten Patienten ermöglicht, wieder selbstständig Nahrung zu sich zu nehmen. Basis der Methode: ein Brain-Computer-Interface.  
Im Jahr der "Menschen mit Behinderungen" ist Wissenschaftlern der Technischen Universität Graz ein entscheidender Durchbruch gelungen, wie die Universität in einer Aussendung mitteilte.

Ein Patient mit Querschnittlähmung kann erstmals seit seinem Unfall vor fünf Jahren wieder selbstständig essen und trinken. Möglich wird das durch die Kombination der Methoden des Brain-Computer-Interface und der Stimulation der Muskeln durch elektrische Reize.
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Nur Kopf und Arm sind beweglich
Seit einem Badeunfall vor fünf Jahren ist Thomas gelähmt. Nur der Kopf und sein linker Arm sind beweglich geblieben. Die Grazer Forscher haben nun in Kooperation mit der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg und der Unfallabteilung des LKH Villach dem heute 27-Jährigen das tägliche Leben deutlich erleichtert.
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Öffnen und Schließen der Hand durch Gedanken
Unterstützt durch die elektrische Stimulation der Muskeln und das so genannte Brain-Computer-Interface (BCI) kann er das Öffnen und Schließen seiner Hand durch die Kraft seiner Gedanken steuern. Einfache Handgriffe kann der Patient namens Thomas nun selbst erledigen.

"Thomas kann jetzt wieder eine Scheibe Brot essen oder ein Glas Bier trinken", freut sich Gert Pfurtscheller, Leiter des Instituts für Elektro- und Biomedizinische Technik an der TU Graz. Die neue Entwicklung könnte für Menschen mit Behinderungen eine entscheidende Verbesserung der Lebensqualität bringen, hofft der Forscher.
Elektroden registrieren mentale Vorstellungen

Mentale Vorstellungen führen zu messbaren Änderungen der Hirnaktivität, die mit Hilfe von Elektroden registriert und durch das BCI in Steuersignale übersetzt werden. Mit Hilfe von Oberflächenelektroden am Unterarm werden die Handmuskeln stimuliert und damit die Greiffunktion ausgelöst.

Jeder Vorgang wird einzeln über die Vorstellungskraft gesteuert. "Thomas denkt an eine Bewegung, wenn er die Hand öffnen oder schließen möchte", erklärt BCI-Forscher Pfurtscheller. Die Greifsequenz erfolgt in drei Phasen: Zuerst öffnen sich die Finger, dann schließt sich die Hand und schließlich öffnen sich die Finger wieder.

Für den täglichen Gebrauch kann die Greiffunktion mit Hilfe eines am Rollstuhl angebrachten Schalters mit dem Ellenbogen des anderen Armes betätigt werden. Die TU Graz ist heute am Gebiet der EEG-basierenden BCI-Forschung eine der weltweit führenden Universitäten.
->   Institute of Biomedical Engineering der TU Graz
->   www.innovatives-oesterreich.at
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Brain Computer Interfaces gegen "Locked-In Syndrom" (18.8.03)
 
 
 
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01.01.2010