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Information schützt vor Problemen bei Schulwechsel  
  Der Wechsel von der Volks- in die Hauptschule oder ins Gymnasium ist für viele Kinder ein wichtiger Einschnitt. Ein Großteil fühlt sich von dem Wechsel in erster Linie herausgefordert.  
"Kinder, die ein niedriges Selbstwertgefühl besitzen oder ängstlich sind, bzw. jene, die noch nicht in der neuen Schule waren, erleben den Wechsel aber als Bedrohung", so Studienautorin Ulrike Sirsch gegenüber der APA in der Studie des Institutes für Psychologie der Universität Wien.
Kennen lernen hat Schutzfunktion
Sirsch hat in ihrer Studie, die kürzlich in Buchform erschien
("Probleme beim Schulwechsel, Verlag Waxmann, Münster), mehr als 800 Wiener Kinder aus 23 Volksschulen über ihre Einstellungen und Erwartungshaltungen hinsichtlich des bevorstehenden Übertritts am Ende der vierten Klasse Volksschule in die weiterführende Lehranstalt befragt.

"Dem Kennenlernen der neuen Schule scheint insgesamt
eine Schutzfunktion zuzukommen, da Kinder, die ihre neue Schule bereits besucht haben, sich durch den Wechsel weniger bedroht fühlen", so Sirsch.
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'Sozialbezogene Herausforderung'
Neun von zehn Kinder (89,3 Prozent) empfinden "leistungsbezogene Herausforderung", wenn sie an die neue Schule denken (z.B.: "Ich freue mich, weil ich eine Menge Neues lernen kann"). Praktisch jedes Kind (98,8 Prozent) sieht im Schulwechsel eine "sozialbezogene Herausforderung" (z.B.: "Ich freue mich, weil ich eine Menge netter Kinder kennenlernen kann"). Allerdings hat ein Teil der Kinder durchaus zwiespältige Gefühle, und empfindet neben der Herausforderung auch noch Bedrohung. So macht sich rund jedes dritte Kind Sorgen um seine Sozialkontakte in der neuen Schule, jedes zweite Kind ist sich nicht sicher, ob es den Leistungsanforderungen gerecht werden wird.
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Keine geschlechterspezifischen Unterschiede
Zwischen Buben und Mädchen gibt es keine Unterschiede in der Bedrohung bzw. Herausforderung. Dagegen macht es einen Unterschied, in welche Schule man wechselt. So empfinden laut Sirsch zukünftige Hauptschüler mehr Bedrohung (leistungs- und sozialbezogen) als zukünftige AHS-Schüler.

Für die Praxis rät die Psychologin deshalb, dass Kinder ihre neue Schule unbedingt bereits in der vierten Klasse Volksschule gut kennen lernen sollten. Bereits existierende Programme an Volksschulen, die das Kennenlernen der neuen Schule unterstützen, bezeichnet Sirsch als gute und ausbauenswerte Entwicklung in dieser Richtung.

(APA/red)
->   Institut für Psychologie der Universität Wien
 
 
 
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01.01.2010