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Mangel an IKT-Fachkräften gefährdet Old Economy  
  Der Mangel an Fachkräften der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) erschwert zunehmend das Überleben auch "alter" Industriebetriebe.  
Zu diesem Schluss kommen der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) Lorenz Fritz und der Leiter des IV Arbeitskreises IKT-Skills, Peter Adler.
Derzeit fehlen tausende IKT-Arbeitskräfte
3000 - 5000 IKT-Fachkräfte werden derzeit von den Firmen in Österreich aktiv gesucht, weitere rund 10.000 würden aber Arbeit finden, heißt es in der IV. In vielen Bereichen steigt die Nachfrage mit dem Angebot an Arbeitskräften, denn durch neue Entwicklungen entstehen auch weitere neue Arbeitsplätze, meint Peter Adler.

Insbesondere in den kommenden zwei Jahren werde der Fachkräftemangel noch akut zu spüren sein. Danach würden sich einerseits die Ausbildungseinrichtungen dem Bedarf angepasst haben und andererseits wachse eine Generation Jugendlicher heran, für die der Umgang mit den neuen Technologien bereits selbstverständlich sei.
Firmen weichen in Nachbarländer aus
Für IKT-Firmen selbst sei der Fachkräftemangel kaum ein Problem, meint Peter Adler: Sie gründen Tochterfirmen einfach dort, wo die Fachleute vorhanden sind. Schwieriger ist die Situation für Firmen der sogenannten "Old Economy": Österreich habe in einigen Bereichen Europa- und Weltspitzenplätze erreicht ¿ zum Beispiel in der Motorentechnik.

Diese Spitzenplätze sind aber nur zu halten, wenn entsprechende IKT-Skills zur Verfügung stehen, sagt Lorenz Fritz. Fehlen die, müssten auch diese Firmen etwa nach Bratislawa oder Prag ausweichen. Besonders problematisch sei die Situation dort, wo Investitionen mangels Fachkräften nicht getätigt werden können, sagt Fritz ¿ etwa im Ausbau von Breitbandnetzen.
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Chancen im IKT-Bereich auch für Österreich
Österreichische Firmen sind in Europa führend bei der Herstellung von Bausteinen für Handy-Chipkarten, sagt Peter Adler. Es fehlten aber Chipkarten-Anwendungsprogrammierer. Wenn Österreicher es schaffen würden, eine universell anwendbare Chipkarte zu programmieren ¿ von der Sozialversicherungs- bis zur Bürgerkarte ¿ könnten 3000 ¿ 4000 Leute sofort Arbeit finden. Einen ähnlichen Vorsprung könnte sich Österreich bei der elektronischen Mauteinhebung erarbeiten, meint Adler.
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Forderungsprogramm der IV
Die Industriellenvereinigung verlangt unter anderem einen sofortigen IKT-Nachwuchsgipfel bzw. eine parlamentarische Enquete dazu. Der heimische Arbeitsmarkt sollte kurzfristig für ausländische IKT-Arbeitskräfte geöffnet werden.

Die Zahl der Studienplätze an vorhandenen IKT-Bildungseinrichtungen sollte erhöht werden, weitere IKT-Studiengänge sollten bewilligt werden. Der Bildungsfreibetrag sollte auf 20 Prozent erhöht werden. Innerbetriebliche IKT-Schulungsmaßnahmen sollten eingerechnet werden können.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   Industriellenvereinigung
 
 
 
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01.01.2010