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Norweger wollen Delphine zu Forschungszwecken töten  
  Norwegen ist eines der zwei Länder, die trotz internationalem Verbot noch kommerziellen Walfang betreiben. Nun wollen die Norweger auch 60 Delphine fangen, um herauszubekommen, wie diese sich im Ökosystem "Meer" verhalten.  
Mit der Absicht, 60 Delphine zu Forschungszwecken fangen, setzt sich das Norwegische Institut für Marineforschung zwar nicht über die Regeln der Internationalen Walfang-Kommission (IWK) hinweg. Doch wird das bei Umweltschützern auf heftigen Protest stoßen.
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Norwegen und Japan sind die einzigen Länder, die noch kommerziellen Walfang betreiben. Im Jahr 1986 verhängte die Internationale Walfangkommission ein Moratorium, das den Walfang verbietet. Erlaubt bleibt nur die Jagd zu wissenschaftlichen Zwecken.
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Norwegen will Walfangverbot abschaffen
Das norwegische Mitglied der IWK, Odd Gunnar Skagestad, sagte, dass Norwegen beim nächsten IWK-Meeting im Juli vorhabe, sich gegen das bestehende Verbot des Fangs bestimmter Walarten auszusprechen, meldet BBC News online. Betroffen seien Pottwale, Orca (Killerwale) und Bartenwale (eine zahnlose Walart, die ihre Nahrung aus dem Meerwasser filtert).
->   Über Wale
Auch "National Geographic Deutschland" berichtet in der April-Ausgabe, dass Norwegen den weltweiten Export von Zwergwalfleisch plane. Japan und Norwegen hätten bei der IWK den Antrag gestellt, das Fangverbot ganz aufzuheben und die kommerzielle Jagd zu gestatten, da sich die Walbestände wieder erholt hätten.
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Gejagte Zwergwale
Seit einigen Jahren jagen die Norweger Zwergwale im nordöstlichen Atlantik. Diese Wale gehören zu den kleinsten der großen Wale. Wenn Mitte Mai die Saison wieder beginnt, wollen sie heuer 549 Zwergwale fangen.
->   Zwergwale
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Norwegische Botschaft dementiert

Großer Tümmler
Die norwegische Botschaft in London meinte allerdings, es sei unrichtig, dass Norwegen das Verbot der Walfangschiffe aufheben wolle. Während der IWK-Sitzung im Februar habe Norwegen darauf gedrängt, das kommerzielle Moratorium zu beenden (d.i. Paragraph 10(e) in den Verzeichnissen der Kommission) nicht aber den Paragraphen 10(d) zu verändern, der sich auf die Walfangschiffe bezieht.

Noch habe Norwegen vor, den Walfang auf andere Walarten als den Zwergwal auszudehnen. Möglicherweise könnte eine jüngere Entscheidung der UN Konvention zu internationalem Handel und bedrohten Arten (Convention on International Trade and Endangered Species) zur Verwirrung beigetragen haben. Diese empfahl, Minkewale als zwei unterschiedliche Arten zu behandeln.

"Wir haben keinerlei Antrag für einen Walfang in größerem Stil eingebracht. Und wir verfolgen keinesfalls die Absicht, andere Wale als Zwergwale zu fangen", sagte der norwegische Botschafter in London. "Diese Anschuldigungen müssen auf einem Missverständnis beruhen. Sie sind falsch."
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Internationale Walfang-Kommission (IWK)
Die IWK existiert zum Schutz der großen Wale. Sie hat allerdings keinerlei Einfluss auf Delphine, Tümmler und kleinere Wale.
->   Internationale Walfang-Kommission
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Delphinfang zu Forschungszwecken

Weißseitendelphin
Der Antrag des norwegischen Marineforschungsinstituts, 60 Delphine zu Forschungszwecken zu fangen, steht also nicht im Widerspruch zu den Regeln der IWK. Doch sind viele Umweltorganisationen der Meinung, der Schutz der Kommission solle sich auch auf die kleineren Meeressäuger erstrecken.

Das Marineforschungsinstitut stellte den Antrag, im Nordatlantik zwei Arten fangen zu dürfen: den Weißschnauzendelphin und den atlantischen Weißseitendelphin. 132.000 Delphine dieser Arten befänden sich in den nordatlantischen Gewässern. Zehn Prozent davon mache der Weißseitendelphin aus.
Entscheidung erwartet
Forschungsziel sei, herauszufinden, wie sich die Säugetiere im marinen Ökosystem verhalten. Der Antrag erwartet derzeit die Entscheidung durch den norwegischen Fischereiminister.
->   Mehr zu den Delphinen
Umweltschützer: Delphinfang unnötig
Vassili Papastavrou von der Walschutzgruppe International Fund for Animal Welfare (Ifaw) ist der Meinung, derartige Forschungen seien unnötig, denn jegliche Daten, die dabei herauskämen, könnten auch von Delphinen, die versehentlich in Fischernetzen verfangen worden seien, gewonnen werden.

(red)
->   Institute of Marine Research, Norwegen
->   Convention on International Trade and Endangered Species (CITES)
->   International Fund for Animal Welfare
->   BBC News online
 
 
 
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01.01.2010