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"Dunkle Galaxie" ohne Sterne entdeckt  
  US-Astronomen haben erstmals eine "dunkle Galaxie" völlig ohne Sterne entdeckt. Die zwei Millionen Lichtjahre entfernte schwarze Wolke besteht vermutlich allein aus Wasserstoffgas und Teilchen unbekannter Natur.  
Die Entdeckung könnte die Suche nach der geheimnisvollen Dunklen Materie entscheidend voranbringen, meldete das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist". Nach gängigen Modellen macht die Dunkle Materie einen großen Teil der Masse im Universum aus.
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Hintergrund: Das Rätsel der fehlenden Materie
Beobachtungen, wie sich die sichtbaren Galaxien zu einander bewegen und einander beeinflussen legen den Schluss nahe, dass es wesentlich mehr Masse im Weltall geben müsste, als man mit Teleskopen beobachten kann. Doch die Wissenschaft weiß Rat: Rund 70 Prozent der gesamten Masse im Kosmos stecken nach den Berechnungen von Astrophysikern in der Dunklen Energie sowie in vielfältigen Formen der Strahlung, weitere 27 Prozent in der so genannten Dunklen Materie.
->   Mehr dazu: Dunkle Materie im Licht neuer Messungen (28.5.03)
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Gigantische rotierende Wasserstoffwolke
Leo Blitz und Kollegen von der Universität von Kalifornien in Berkeley hatten demnach eine gigantische Wasserstoffwolke namens HVC 127-41-330 mit dem Riesen-Radioteleskop in Arecibo (Puerto Rico) untersucht.

Die Wolke rotiert so schnell, dass sie von der Fliehkraft auseinander gerissen werden müsste - wenn sie nicht von einer starken, unsichtbaren Schwerkraftquelle zusammengehalten würde. Mindestens 80 Prozent der gesamten Wolkenmasse müssen demnach in Form dieser Dunklen Materie vorliegen.
Mehr solcher Galaxien in der "lokalen Gruppe"?
Ähnliche Beobachtungen gibt es auch von anderen Galaxien und Galaxienhaufen. In der "lokalen Gruppe", zu der auch unsere Milchstraße gehört, müsste es Simulationsrechnungen zufolge rund 500 Zwerggalaxien geben. Bekannt sind jedoch nur 35.

Die restlichen könnten zu einem großen Teil dunkle Wolken wie HVC 127-41-330 sein und sich so der Entdeckung bisher entzogen haben. Die "dunklen Galaxien" hätten möglicherweise deshalb keine Sterne, weil sie das Wasserstoffgas einfach nicht dicht genug zusammenpressen könnten, schreibt der "New Scientist".
->   "New Scientist"
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01.01.2010