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Nierenkrank: Bluthochdruck als stiller Killer  
  Nierenkrank und durch den Bluthochdruck gefährdet: Rund 300.000 Österreicher leiden an schleichendem Nierenversagen. Bei einem Drittel der Patienten steckt Bluthochdruck (Hypertonie) hinter den Problemen.  
In Innsbruck tagen am Wochenende (17. und 18. Oktober) die österreichischen Nieren- und Hypertonie-Experten. Dabei werden zum Teil erschreckende Daten präsentiert.
Studie: Dunkelziffer bei Bluthochdruck
Die Wiener Sozialmedizinerin Anita Rieder zeigte mit Co-Autoren im Rahmen des Villacher Projekts "Blutdruck im Griff?" auf, wie hoch die Dunkelziffer bei der Hypertonie ist. Fliegende Teams haben dort mehr als 3.500 Bürger getestet.

Die Wissenschaftler in der Zusammenfassung ihrer Arbeit. "Von den ca. 3.500 bisher gemessenen waren bei der Erstmessung ca. 50 Prozent hyperton (Bluthochdruck, Anm.), wobei zwei Drittel ihren Blutdruck falsch einschätzten. 64 Prozent aller bekannten Hypertoniker sind unbehandelt."

Weder Blutdruck noch Nierenprobleme tun "weh". Das bedeutet, dass beide Krankheiten zumeist erst wahrgenommen werden, wenn Folgeprobleme auftreten.
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Ähnliche Ergebnisse bei Wiener Studie
Zu ähnlichen Ergebnissen kamen Sozialmediziner bei Messungen unter Arbeitern und Arbeiterinnen in Wien: 29 Prozent von 546 Probanden wiesen einen eindeutig erhöhten Blutdruck (mehr als 140/90 mmHg, systolischer/diastolischer "oberer/unterer" Wert). auf. 35,4 Prozent der Personen mit bekanntem Bluthochdruck wiesen trotz entsprechender Behandlung zu hohe Werte auf.
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Die empfohlenen Blutdruck-Werte
Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie empfiehlt, dass niemand mehr als 140/90 mmHg aufweisen sollte.

Manche Personen (z.B. Diabetiker) sollten höchstens einen Wert von 130/80 mmHg anpeilen. Das Risiko, an einem Blutdruck-bedingten Nierenschaden zu erkranken, sinkt linear mit dem Blutdruck bis zu einem Wert von 115/75 mmHg ab.
Österreich: Mehr als 6.000 mit Nierenversagen
In Österreich gab es mit Stichtag 31. Dezember 2001 exakt 6.049 Personen mit endgültigem Nierenversagen. 51 Prozent davon waren auf Dialyse angewiesen. 49 Prozent hatten Nieren transplantiert bekommen.

Im Jahr 1992 waren es insgesamt 3.809 solcher Patienten gewesen (57 Prozent auf Dialyse angewiesen, 43 Prozent per Transplantation versorgt).
Im Westen gesünder als im Osten
Im Durchschnitt sind in Österreich 383 Menschen pro einer Million Einwohner auf Dialyse angewiesen. An oberster Stelle stehen die Steirer mit 508 solcher Patienten pro Million Einwohner. In Kärnten sind es 414, in Wien 393, in Oberösterreich 391, in Vorarlberg 367.

Darauf folgen das Burgenland mit 345, Niederösterreich mit 343, Salzburg mit 282 und schließlich Tirol mit 269. Das könnte darauf hinweisen, dass die Westösterreicher auch in Sachen Nierenkrankheiten gesünder als die Ostösterreicher leben.
->   Definition und Grenzwerte von Bluthochdruck (medicine-worldwide)
->   www.bluthochdruck.at
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Blutdruck schadet früher als bisher angenommen (3.6.03)
->   Studie: Europa ist Spitzenreiter bei Bluthochdruck (14.5.03)
->   Bluthochdruck-Behandlung: Renaissance alter Mittel (26.2.03)
->   Funktionierende "menschliche" Nieren gezüchtet (23.12.02)
 
 
 
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01.01.2010