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Österreicherin forscht an McLean Hospital in Harvard  
  Christine Konradi hat in Wien Biologie studiert und ist - nach einem Aufenthalt in Deutschland - zunächst an das Massachusetts General Hospital und dann an das McLean Hospital der Harvard Medical School gegangen.  
Das McLean Hospital betreut Drogen- und Alkoholpatienten ebenso wie Menschen mit Alzheimer, Essstörungen, Depressionen oder Schizophrenie. Das Spital verfügt auch über eine umfangreiche Forschungsabteilung.
Forschungsschwerpunkt: Molekulare Vorgänge im Gehirn
Konradi beschäftigt sich als Molekularbiologin mit Lernprozessen im Gehirn. Ein Schwerpunkt ihrer Forschung sei etwa die Steuerung von Drogenabhängigkeit. Das Thema Drogen habe in den USA insgesamt mehr Bedeutung und mehr Aufmerksamkeit als in Europa, sagt Konradi.

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit sei "post traumatic stress disorder", erläutert Konradi: "Die Frage, die wir uns im Labor stellen, ist: welche molekularen Prozesse finden im Gehirn statt? Gibt es eine bestimmte Anzahl von Genen, die einen bestimmten Prozess steuern? Und kann man einen einmal begonnenen Prozess unterbrechen, wenn man die entsprechenden Gene ausschaltet?"

Eine Frage, die insbesondere im Hinblick auf traumatisierte amerikanische Soldaten aus dem Irakkrieg und anderen kriegerischen Auseinandersetzungen bedeutsam sei.
Unterschied zur Forschung in Europa
Wie die meisten Forschungseinrichtungen in den USA muss auch das McLean Hospital versuchen, durch besonders gute Leistungen den Zugang zu öffentlichen und privaten Forschungsgelder sicherzustellen.

Nach Ansicht Konradis ist das der wesentliche Unterschied in der Forschung zwischen den USA und Österreich: "In amerikanischen Labors wird genauso mit Wasser gekocht wie in österreichischen. Der Unterschied sind die PR-Aktivitäten danach: Dass man also sicher stellt, dass die Erfolge einer Institution auch international bekannt werden."
Beispiel: Entdeckung des HI-Virus
Als Beispiel nennt sie die Entdeckung des HI-Virus. Obwohl ein Franzose der erste war, sei es den Amerikanern dank intensiver PR-Arbeit gelungen, zumindest als Mit-Entdecker des AIDS-Erregers in die Medizingeschichtsbücher einzugehen, sagt Christine Konradi.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   McLean Hospital der Harvard Medical School
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   ARCiNA: Forschungskooperation Österreich-USA (7.10.03)
->   Österreichisches Forschungsnetzwerk in den USA (6.10.03)
 
 
 
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01.01.2010