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ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Die größten Gesundheitsprobleme der Welt  
  Die Medizin steht in der Zukunft vor zahlreichen Herausforderungen. Welche die 14 größten Probleme sind, hat nun ein internationales Expertenteam aufgelistet. Die Lösung der "Grand Challenges in Global Health" könnte vor allem für die Bekämpfung von Krankheiten in den Entwicklungsländern entscheidend sein.  
200 Millionen Dollar von der Gates-Foundation
Die in der aktuellen Ausgabe von "Science" vorgestellte Initiative möchte kreative Köpfe aller Länder und Disziplinen dazu bringen, sich mit den globalen Gesundheitsproblemen zu beschäftigen und Lösungen zu finden.

Die Bill & Melinda Gates Foundation stellt den National Institutes of Health (FNIH) dafür einen Forschungsetat von 200 Millionen Dollar zur Verfügung. Ein weiterer Partner der Initiative sind die National Institutes of Health (NIH), die Studien und Forschungsarbeiten aufspüren sollen, die sich für eine staatliche Unterstützung eignen.

Als Vorbild für die "Grand Challenges in Global Health" dienen die 23 mathematischen Probleme des David Hilbert, die er im Jahr 1900 beim internationalen Mathematiker-Kongress in Paris vorstellte und die bis heute wichtige Forschungsbereiche der Mathematik geblieben sind.
Der Artikel ist unter dem Titel "Grand Challenges in Global Health" in Science (Bd. 302, S. 398-399, Ausgabe vom 17. Oktober 2003) erschienen.
->   Zum Artikel (kostenpflichtig)
Grand Challenges (GC) of Global Health
Die 14 wichtigsten Gesundheitsprobleme der Welt wurden in sieben Gruppen unterteilt:

Die Entwicklung von Impfstoffen für Kinder

GC 1: Entwicklung von Impfstoffen, die ihre Wirkung nach einer einmalig verabreichten Dosis entfalten und kurz nach der Geburt verabreicht werden können.
GC 2: Entwicklung von Impfstoffen, die nicht gekühlt werden müssen.
GC 3: Entwicklung von Impfsystemen, die keine Nadel benötigen.

Entwicklung neuer Impfstoffe

GC 4: Ausarbeitung von verlässlichen Tests, um im Modell Lebendimpfungen evaluieren zu können.
GC 5: Produktion von Antigenen, die zu einer effektiven und schützenden Immunität führen.
GC 6: Klärung der Frage, welche immunologischen Reaktionen zu einer intakten Immunabwehr beitragen.

Kontrolle von Insekten, die Krankheitserreger übertragen

GC 7: Entwicklung einer genetischen Strategie, mit der eine krankheitsübertragende Insektenpopulation verringert oder ineffektiv gemacht werden kann.
GC 8: Entwicklung einer chemischen Strategie, mit der eine krankheitsübertragende Insektenpopulation verringert oder ineffektiv gemacht werden kann.

Unterstützung der Gesundheit durch Ernährung

GC 9: Produktion einer Pflanze, die als Grundnahrung dient und in der die ganze Bandbreite an gesundheitsfördernden Pflanzennährstoffen enthalten ist.
Verbesserung der medikamentösen Behandlung von Infektionskrankheiten

GC 10: Entwicklung von Medikamenten und Verabreichungsformen, welche die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von resistenten Mikroorganismen minimiert.

Heilung latenter und chronischer Infekt-Erkrankungen

GC 11: Therapien, die latente Infektionen heilen können.
GC 12: Immunologische Methoden, mit deren Hilfe man chronische Infektionen heilen kann.

Genaue und kostengünstige Messverfahren des Krankheit- und Gesundheitszustandes der Bevölkerung in armen Ländern

GC 13: Entwicklung von Techniken, die es ermöglichen, den Gesundheitszustand einer Bevölkerung quantitativ zu bewerten.
GC 14: Entwicklung von Techniken, die es erlauben, die Anfälligkeit einer Person für Krankheitserreger zum Zeitpunkt der Behandlung einzuschätzen.
Auswahl und Definition
Die "Grand Challenges in Global Health" wurden von einem 20köpfigen Wissenschaftlerteam aus über 1.000 Vorschlägen von Wissenschaftlern aus 75 verschiedenen Ländern ausgewählt.

Definiert wurde eine Grand Challenge als: "Der Ruf nach einer speziellen wissenschaftlichen oder technischen Innovation, die zur Überwindung einer kritischen Barriere beiträgt und ein wichtiges Gesundheitsproblem der Entwicklungsländer löst. Außerdem muss eine hohe Wahrscheinlichkeit gegeben sein, dass diese Innovation globale Auswirkungen zeigt und allgemein umsetzbar ist."

"Dies sind alles sehr schwierige und signifikante Probleme. Wenn wir jedes dieser Problem lösen könnten, würde das eine dramatische Auswirkung auf die Situation des Gesundheitswesen in den Entwicklungsländern haben," meinte Harold Varmus, früher Direktor des das National Institutes of Health (NIH). "Und wir hoffen, einige davon im Rahmen dieses Projektes zu lösen."
Der nächste Schritt
Laut der Verlautbarung der NIH wird jetzt eine Anlaufstelle für Interessierte eingerichtet, die für jede der "Grand Challenges" einen Fördertopf von bis zu 20 Millionen Dollar verwaltet.

Wie viele verschiedene Förderungen es innerhalb der einzelnen Challeges gibt und wie viele überhaupt mit einer Förderung versehen werden, soll von der Qualität und Anzahl der Lösungsvorschläge abhängen.
->   Grand Challenges in Global Health
->   Foundation for the National Institutes of Health
->   The Bill & Melinda Gates Foundation
->   National Institutes of Health
 
 
 
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01.01.2010