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Zehn Jahre Forschungszentrum Kulturwissenschaften  
  Interdisziplinarität ist das große, übergeordnete Motto des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften, das am kommenden Donnerstag sein zehnjähriges Bestehen feiert. Seit Oktober 1993 wird an dem Wiener Institut fächerübergreifend gearbeitet - heute gilt das IFK als Österreichs führende außeruniversitäre Institution im Bereich der Kulturwissenschaften.  

Maßgeblich an der Gründung des IFK beteiligt war der Grazer Historiker Moritz Csaky: Als die österreichische Bundesregierung Anfang der 90er Jahre die Absicht bekundete, eine internationale Großforschungseinrichtung nach Österreich zu bringen, bewarb sich auch Csaky - mit einem geisteswissenschaftlichen Projekt.

Unabhängig von den Bemühungen um eine Großforschungseinrichtung wurde die Idee des Historikers tatsächlich realisiert. In Wien entstand eine Einrichtung nach dem Modell des Princeton Institute for Advanced Study: das Internationale Zentrum Kulturwissenschaften, kurz IFK war geboren. Am 1. Oktober 1993 startete der reguläre Forschungs- und Veranstaltungsbetrieb.
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Besonderer Gegenwartsbezug der Kulturwissenschaften
Dem Bereich der Kulturwissenschaften - insbesondere den disziplin- und themenübergreifenden Ansätzen, die historische, sozialwissenschaftliche und geistesgeschichtliche Methoden kombinieren - komme besonderer Gegenwartsbezug zu, erklärte Csaky anlässlich der Gründung des IFK vor zehn Jahren.

Minderheiten- und Kulturkonflikte, neu aufgeflammter Nationalismus und Rassismus, das Integrationsversagen der Gesellschaften angesichts neu entstandener Armut und sozialen Verlusts ganzer Bevölkerungsgruppen sowie Schwierigkeiten mit gesellschaftlicher und kultureller Vielfalt würden auf die Notwendigkeit einer anders konzipierten Reflexionsstruktur und intellektueller Aufarbeitung verweisen. Das IFK wolle dazu einen qualitativen Beitrag leisten.
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"Erstaunliche Dekade kreativer Arbeit"
Heute blickt das Zentrum auf eine "erstaunliche Dekade kreativer Arbeit in Sachen Kulturwissenschaften" zurück, schreibt Carl E. Schorske, Ehrenvorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des IFK, in der Jubiläumsbroschüre.

Das Forschungszentrum Kulturwissenschaften fördert Projekte von Nachwuchs- und Gastwissenschaftlern, veranstaltet hochkarätige Tagungen, mittlerweile existiert auch eine eigene Buchreihe - die "Edition Parabasen".
Für eine fächerübergreifende Wissenschaftskultur
Dezidiertes Ziel des IFK ist seit nunmehr zehn Jahren die Förderung der fächerübergreifenden Wissenschaftskultur. Unter den übergeordneten Kulturwissenschaften versammeln sich Einzeldisziplinen wie Philosophie, Geschichts- und Literaturwissenschaft, Ethnologie oder auch Medientheorie.

Kennzeichen des Instituts sei die Förderung transdisziplinärer Kulturforschung, "die versucht, Themen und Fragestellungen nicht vom System der überlieferten akademischen Arbeitsteilung vorgeben zu lassen, sondern - so weit möglich - von der Struktur der untersuchten Probleme abzuleiten", kommentiert die ungarische Soziologin und Vorsitzende des Internationalen Wissenschaftlichen Beirates Anna Wessely in der Jubiläumsbroschüre die Arbeit des IFK.
Drehscheibe für internationale Forschung
Eine weitere zentrale Aufgabe sieht das IFK in der Anbindung der österreichischen Wissenschaft an die internationale Forschungsgemeinde: Rund 15 internationale Visiting Fellows kommen jährlich - meist für ein Semester - an das Institut.

Ihre Liste umfasst so renommierte Namen wie die Medientheoretiker Boris Groys und S.J.Schmidt, den "Vordenker der Cultural Studies" Lawrence Grossberg, die Anglistin Aleida Assmann, den Historiker Dan Diner oder auch die belgische Philosophin Chantal Mouffe.
Förderung von Nachwuchswissenschaftlern
Doch gerade auch auf Nachwuchsforscher wird im Rahmen des Junior- und Research-Fellow-Programms geachtet.

Denn die Visiting Fellows treffen am IFK auf eine etwa gleich große Gruppe vorwiegend österreichischer Dissertanten und Post-Docs. "In diesen Begegnungen, im Miteinander der Generationen und Forschungseinrichtungen liegt die Stärke des IFK", betont Helmut Konrad, Vorsitzender des IFK-Generalrates.
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Zwei zusätzliche Stipendien anlässlich des Jubiläums
Bei der Zehn-Jahres-Feier am Donnerstag (23. Oktober 2003) werden auch zwei anlässlich des Jubiläums gestiftete Stipendien verliehen: Dem Architektur-Absolventen Ralph Gabriel und der Kunsthistorikerin Barbara Wittmann wird damit für die Dauer eines Jahres ein finanziell abgesichertes wissenschaftliches Arbeiten ermöglicht.
->   Mehr zu den Jubiläums-Stipendiaten
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Aktueller Schwerpunkt "Metropolen im Wandel"
Aktuell widmet sich das IFK zwei Forschungsschwerpunkten: "Metropolen im Wandel" sowie "Geschichte der Kulturwissenschaften" lauten die Themenkomplexe. Einlesen kann man sich dabei auch immer wieder in science.ORF.at - über einzelne Forschungsprojekte von Fellows, Konferenzen und anderes wird regelmäßig berichtet.

Finanziert wird das IFK - unter der Qualitätskontrolle eines internationalen wissenschaftlichen Beirats - nach wie vor zum größten Teil über staatliche Mittel, die Subventionen kommen vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
->   IFK - Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften
->   Princeton Institute for Advanced Study
->   Sämtliche IFK-Gastbeiträge im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010