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Dreieinhalb Jahre später: Was blieb von Baia Mare?  
  Vor rund dreieinhalb Jahren brach ein Damm in einem rumänischen Goldbergwerk bei Baia Mare. Giftiges Zyanid und Schwermetalle verseuchten die Flüsse Somes, Theiß und Donau. Was aber blieb von Baia Mare?  
Giftige Zyanid-Welle rasch verebbt
Bild: EPA
Laut Umweltorganisation WWF sollen damals 100.000 Kubikmeter Zyanid-Lauge ausgeflossen sein - mehrere hundert Tonnen Fisch verendeten, vor allem in Ungarn und Serbien.

Die Zyanid-Welle hat auf ihrem Weg stromabwärts vor allem in der Theiß Fische und Pflanzen schlagartig abgetötet, doch das Gift war ebenso schnell wieder verschwunden.

Bis zum Donaudelta und dem Schwarzen Meer reduzierte sich die Konzentration, sodass Umweltorganisationen wie der WWF bald Entwarnung gaben.
Erholung nach einem Jahr
Nach einem Jahr hatte sich das Ökosystem einigermaßen erholt, sagte der Kanadier Philip Weller damals in seiner Funktion als Mitglied der EU-Untersuchungskommission. Heute ist Philipp Weller Generalsekretär der internationalen Donau-Schutz-Kommission (ICPDR).
->   Internationale Donau-Schutz-Kommission
Veränderte Artenvielfalt: Weniger Raubfische
Heute würden im ungarischen Teil der Theiß Menschen wieder im Fluss baden, auch könne man die daraus gefischten Fische wieder essen, sagt Philipp Weller. Durch den Unfall habe sich aber die Artenvielfalt verändert, so Weller, es gebe z.B. weniger Raubfische:

"Das ökologische Gleichgewicht hat sich verschoben - aber nicht so stark, wie man anfangs befürchtete. Trotzdem ist der Fluss aus ökologischer Sicht ein etwas anderer Fluss als vorher."
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Dauer-Problem Schwermetalle
Drei Jahre später ist Zyanid kein Thema mehr, wohl aber Schwermetalle wie Kupfer und Blei in der Theiß, bestätigt Mirjana Bartula vom Donau-Umwelt-Forum in Serbien-Montenegro. Die Folgen der Schwermetalle seien erst in gut zehn Jahren abschätzbar.
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EU: Strengere Vorschriften für Bergwerke
Der Unfall im rumänischen Goldbergwerk war nur die Spitze des Eisbergs und hat die Aufmerksamkeit auf ein größeres Problem gelenkt: darauf, dass die Region seit Jahrzehnten durch den Bergbau belastet ist, sagt Philip Weller von der Donau-Schutz-Kommission.

"Das Positive an diesem Unfall ist, dass die Länder in letzter Zeit sehr viel getan haben, um Verschmutzer zu identifizieren und mögliche Problemstellen aufzuzeigen." Außerdem habe sich aufgrund des Unfalls in Baia Mare auch die Europäische Union mit strengeren Vorschriften für Bergwerke befasst und kürzlich eine Richtlinie vereinbart.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Einigung über die Richtlinie zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen (europa.eu.int)
Beiträge zu "Baia Mare" in science.ORF.at:
->   Österreich und Ungarn beleben die Theiß (10.4.02)
->   Ein Jahr nach der Cyanid-Katastrophe in Rumänien (29.1.01)
 
 
 
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01.01.2010