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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Studie: Wasserstoffwirtschaft könnte Luft verbessern  
  Der Umstieg von Benzin auf Wasserstoff könnte nach Ansicht deutscher Wissenschaftler die Luftqualität verbessern. Demnach ginge insbesondere der Pegel des Reizgases Ozon - einem Hauptbestandteil des Sommersmogs - in Bodennähe zurück.  
Voraussetzung: Weltweit alle Fahrzeuge müssten per Wasserstoff angetrieben werden. Dies zeigen Modellrechnungen des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie, die ein Team um Martin Schultz im Fachjournal "Science" vorstellt.
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Die Studie "Air Pollution and Climate-Forcing Impacts of a Global Hydrogen Economy" ist erschienen in "Science", Bd. 302, Seiten 624-627, vom 24. Oktober 2003 (doi:10.1126/science.1089527)
->   Der Originalartikel in "Science" (kostenpflichtig)
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Nur leicht positiver Einfluss auf das Klima
Vor allem die mit Wasserstoff angetriebene Brennstoffzelle gilt als Wegweiser in eine schadstoffarme Zukunft.

Auf das Klima hätte die Wasserstoffwirtschaft allerdings den Modellrechnungen zufolge nur einen geringen, wenngleich leicht positiven Einfluss - vorausgesetzt, der Wasserstoff würde durch Sonnen- oder andere klimafreundliche Energien gewonnen.
Weniger Hydroxyl-Radikale und Stickoxide
Die Schadstoff-Abnahme wäre über verkehrs- und industrieintensiven Regionen und damit auf der Nordhalbkugel der Erde besonders ausgeprägt. Relativ zu heutigen Verhältnissen erwarten die Wissenschaftler, dass die Konzentration von Hydroxyl-Radikalen - aggressiven Bruchstücken des Wassermoleküls - sowie der Bestand an Stickoxiden sinken wird.

Stickoxide sind entscheidend für die Bildung von Ozon, das in Ballungsgebieten schon mal für "dicke" Luft sorgt.
Anstieg des Wasserstoffgehaltes in Atmosphäre
Wasserstoff ist ein flüchtiges Gas, das aus Tanks und Pipelines leicht entweichen kann. Deshalb würde eine globale Wasserstoffwirtschaft unweigerlich einen Anstieg des Wasserstoffgehaltes in der Atmosphäre mit sich ziehen.

In einer kürzlichen Studie hatte ein Forscherteam um Tracey Tromp vom California Institute of Technology darauf hingewiesen, dass eine solche Zunahme die Ozon-Schicht in den obersten Etagen der Atmosphäre (Stratosphäre) schädigen könnte.
->   Mehr dazu: Wie "sauber" ist die Energiequelle Wasserstoff? (12.6.03)
Realistische Leckraten sprechen dagegen
Die Hamburger Forscher halten solch eine Entwicklung auf der Grundlage realistischer Leckraten für unwahrscheinlich. Die amerikanischen Wissenschaftler seien bei ihren Berechnungen von besonders hohen Leckraten ausgegangen.
->   Max-Planck-Institut für Meteorologie
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Wasserstoff - Das Erdöl der Zukunft (11.10.02)
->   Buchtipp: Wasserstoff als Ausweg aus der Krise (30.8.02)
->   Alles zum Stichwort Wasserstoff in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010