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Patient Mann: Kongress zur Männergesundheit  
  Bis Sonntag findet in Wien der Weltkongress zur Männergesundheit statt. Vieles ist bekannt - etwa dass Männer seltener zum Arzt gehen als Frauen, doch dieses Wissen muss auch Eingang in die ärztliche Praxis und in das Bewusstsein der männlichen Patienten finden.  
Männliche Gesundheitsmuffel
Männer setzen sich mehr Gesundheitsrisiken aus als Frauen. Und anstatt sich fit zu halten, gehen Männer erst zum Arzt, wenn sie krank sind.

Und auch dort sind sie seltener in Behandlung als Frauen. Männer nehmen weniger psychosoziale Beratungen in Anspruch und gehen seltener zu Vorsorge-Untersuchungen: 40 Prozent der Vorsorge-Angebote werden von Männern wahrgenommen, 60 Prozent von Frauen.
Folgen: Früher Tod, teure Patienten
Die Folgen: Männer haben eine um sechs Jahre kürzere Lebenserwartung als Frauen und sie erleben statistisch weniger Jahre ohne Erkrankungen, erklärte Siegfried Meryn, Präsident der internationalen Gesellschaft für Männergesundheit, gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal:

"Außerdem sind die Kosten, die im Gesundheitssystem durch Männer verursacht werden, höher. Weil nämlich Männer später zum Arzt gehen und auch bei der Einnahme von Medikamenten und bei Therapien bei weitem nicht so aktiv mitarbeiten."
Trend: Geschlechtsspezifische Medizin
Seit Jahren sind diese Fakten bekannt, doch nur langsam ändert sich etwas. Seit einiger Zeit würden Männer immerhin ein wenig öfter zur Vorsorge gehen, so Siegfried Meryn.

"Es bricht in der Medizin eine neue Ära an. Ich würde sie als die geschlechtssensible oder -spezifische Medizin bezeichnen, weil man heute weiß, dass man auf beide Geschlechter differenziert eingehen muss. Das gilt aber für beide Geschlechter."
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Jedem Mann sein "Männerarzt"?
Das bedeute nicht unbedingt einen eigenen "Männerarzt", meint der Männergesundheits-Initiator Siegfried Meryn. Wichtig sei die Zusammenarbeit vieler Spezialisten. Etwa Urologen, Kardiologen, Internisten und praktische Ärzte.

Mediziner in Österreich hätten jedenfalls international Vorbildwirkung in punkto geschlechtsspezifischer Medizin, so Meryn. Er verweist auf den Weltkongress, der in Wien stattfindet, auf den ersten Männergesundheitsbericht weltweit, der aus der Stadt Wien kam, sowie auf den Kongress der Allgemeinmediziner im November in Graz, der sich ebenfalls dem Thema widme. Für 2004 sei außerdem der erste Österreich-weite Männer-Gesundheitsbericht geplant.
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Zukunft: Individuelle Vorsorge und Therapie
In Zukunft werde Vorsorge und Behandlung immer individueller werden, meint Siegfried Meryn, wenn der Mann zum Arzt geht. Um an diesem Grundproblem zu rütteln, wurde zum Beispiel vor einem Monat eine Aufklärungskampagne gemeinsam mit Ärztekammer und Gesundheitsministerium gestartet.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
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Dritter Weltkongress zur Männergesundheit
Der 3. Weltkongress zur Männergesundheit ("3rd congress on men's health") findet bis 26. Oktober an der Universität Wien statt.
->   Kongress-Homepage
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->   International Society for Men's Health
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Studie: Männer leben mit Obst und Gemüse länger (23.6.03)
->   Unter Hormonmangel leiden nicht nur Frauen (12.6.03)
->   Männer sollen weltweit gesünder werden (26.5.03)
 
 
 
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01.01.2010