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Zeilinger fordert "University of Excellence"  
  Einen neuerlichen Vorstoß für seine Idee, in Wien eine "wissenschaftliche Flaggschiff-Organisation" ins Leben zu rufen hat der Experimentalphysiker Anton Zeilinger am Dienstagabend unternommen.  
Bei Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) stieß er - bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Die Zukunft des Wissenschaftsstandorts Wien" im Rahmen der Wiener Wissenschaftstage - mit seiner Forderung einer "University of Excellence" auf offene Ohren.
Wenige Fachgebiete, keine Grundausbildung
Für Häupl ist der Vorschlag "nicht nur eine Vision", "wir reden schon darüber". Nach Ansicht Zeilingers sollte an einer solchen "University of Excellence" in wenigen Fachgebieten ("maximal 20") Ausbildung auf Graduierten- und Postgraduierten-Niveau stattfinden, aber keine Grundausbildung.

Ein solches Flaggschiff hätte auch den Vorteil, dass es junge Leute anziehe, was angesichts sinkender Absolventenzahlen in den Naturwissenschaften dringend notwendig wäre.
->   Studie: Mangel an Naturwissenschaftlern (28.10.03)
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"Information und Komplexität" als Überbegriff
Als thematischen Überbegriff könnte er sich "Information und Komplexität" vorstellen, konkrete Themen wären beispielsweise Bioinformatik oder Mathematische Biologie. Als Startkapital würden nach Ansicht des Physikers 50 bis 100 Millionen Euro benötigt, im laufenden Betrieb pro Professur bzw. Arbeitsgruppe drei bis fünf Millionen Euro pro Jahr.

Für Häupl klangen diese Zahlen "nicht so schrecklich", man dürfe nur nicht gleich österreichisch denken und sagen, das muss alles die Öffentliche Hand bezahlen. "So etwas kann man nur in Form eines Public-Private-Partnership machen", und da sei es egal, ob das ein paar Millionen mehr oder weniger koste. Jetzt gehe es einmal darum zu konkretisieren, was man dort genau machen könne und müsse dann überlegen, wie man das finanziere.
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Wien als Stadt mit "intellektueller Tradition"
Nach Ansicht Zeilingers hätte Wien gute Chancen ein Zentrum der Wissenschaft zu sein, allein schon auf Grund der hohen Lebensqualität der Stadt. Dies sei auch der Grund, warum er wieder in die Bundeshauptstadt zurückgekehrt sei.

Außerdem gebe es in Wien eine "intellektuelle Tradition, ein anderes Denken, das auf die Jahrhundertwende zurückgeht und mit Namen wie Wittgenstein oder Popper verbunden ist". Davon sei noch erstaunlich viel da.
Mikrobiologin Schroeder betonte "Wien-Faktor"
Auch die Mikrobiologin Renee Schroeder hob den "Wien-Faktor" hervor. Dieser sei einer der Gründe, warum sie noch nicht weggegangen sei. Ein gutes Forschungszentrum in ihrem Fachbereich gebe es auch in Heidelberg, "aber Heidelberg ist nicht Wien".

Außerdem sei sie der Typ, der gerne etwas aufbaue, und das Vienna Biocenter sei nach wie vor in der Wachstumsphase. Auch das neue Universitätsgesetz werde für das Biocenter gut sein, "da können wir uns von der Währingerstraße und der Althanstrasse (andere Standorte Uni Wien, Anm.) trennen und es wird uns niemand mehr dreinreden".
Biomediziner Penninger: Osterweiterung als Chance
In der Osterweiterung sieht der Biomediziner Josef Penninger "unglaubliche Chancen" für Wien.

Es müsse gelingen, entsprechende Infrastrukturen zu schaffen, damit die Menschen aus den Kandidatenländern nach Österreich und nicht in die USA gehen. "Wir müssen soweit kommen, dass die Leute so wie bei Harvard sagen, nach Wien will ich, dort will ich hin."
->   Anton Zeilingers Forschungshomepage
->   Renee Schroeders Forschungsgruppe im Internet
->   Institute of Molecular Biotechnology (IMBA) - Josef Penninger
 
 
 
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01.01.2010