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Solare Eruption: Heftige Aktivität auf der Sonne  
  Dienstagmittag hat es einen der stärksten Ausbrüche von Röntgen- und UV-Strahlung auf der Sonne gegeben, der jemals beobachtet wurde. Die Eruption erfolgte auf der erdzugewandten Seite, Wissenschaftler rechnen daher für Mittwoch und Donnerstag zumindest mit intensiven Polarlichtern.  
Abgezeichnet hat sich der massive Sonnenausbruch schon seit einigen Tagen - größere Sonneneruptionen wurden auch bereits in der Vorwoche beobachtet.
Intensiver Teilchenstrom trifft die Erde
Bild: ESA
Solarwinde durchdringen das Magnetfeld der Erde
Der gestrige Ausbruch ist aber der drittstärkste, seit es durchgehende Aufzeichnungen über die Sonnenaktivität gibt. Und er ging genau in Richtung Erde. Die Röntgenstrahlen des Ausbruchs haben bereits etwa acht Minuten später die Erde erreicht und mittlerweile längst passiert.

Nun trifft ein ungeheurer Strom geladener Teilchen die Erde - und der dürfte nicht nur von den Messinstrumenten registriert werden, sagt Franz Kerschbaum vom Institut für Astronomie in Wien.

Es sei durchaus mit spektakulären Polarlichtern auf der Nord- und der Südhalbkugel zu rechnen, so Kerschbaum.
Steuerungssysteme könnten ausfallen
Bild: SOHO (ESA/NASA)
Aufnahme einer besonders heftigen Sonneneruption (Juli 2002)
Vor drei Jahren hat ein solcher Teilchenstrom von der Sonne die Stromversorgung in Teilen Kanadas lahmgelegt. Ganz ausschließen kann Kerschbaum ähnliche Folgen auch diesmal nicht. Insbesondere Satelliten sind dem Teilchenwind ja unmittelbar ausgesetzt.

Das könne zu Beeinträchtigungen im Funkverkehr oder in der Navigation führen. Es können aber durch elektromagnetische Wirkungen auch Steuerungssysteme direkt auf der Erde ausfallen.

Die Kameras von Sonnenbeobachtungssatelliten wurden am Dienstag jedenfalls bis an ihre Grenzen belastet.
Mit der "Sofi-Brille" Sonnenflecken beobachten
Wer noch die Sonnenfinsternisbrillen von 1999 zu Hause hat, kann bei klarer Sicher die ungewöhnlich großen Sonnenflecken derzeit sogar ohne Teleskop beobachten. Aber Vorsicht, nicht ohne Schutz in die Sonne schauen.
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Sonnenflecken: Stets begleitet von Eruptionen
Die so genannten Sonnenflecken sind relativ kalte und somit dunkel erscheinende Areale auf der sichtbaren Sonnenoberfläche, der Photosphäre. Sie sind mit magnetischen Anomalien verbunden und stets von Sonneneruptionen begleitet. Die Phänomene gelten als Oberflächenerscheinungen von inneren Massenbewegungen, die den "solaren Dynamo" bilden. Ihr Entstehungsmechanismus ist allerdings noch nicht völlig geklärt.
->   Mehr zu Sonnenflecken in www.astronomie.de
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Aktivität im Elf-Jahre Zyklus
Die Sonnenaktivität folgt normalerweise einem Elf-Jahre Zyklus, den letzten Höhepunkt gab es im Jahr 2000.

Dass dieser heftige Ausbruch jetzt schon drei Jahre nach dem Maximum der Sonnenaktivität auftritt, sei trotzdem kein Grund zur Beunruhigung, sagt Kerschbaum: Auch in der Phase des Abklingens gebe es immer wieder erhöhte Sonnenaktivitäten.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
science.ORF.at
->   Homepage von Franz Kerschbaum
->   Kanzelhöhe Solar Observatory
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Lokaler Zusammenbruch des Magnetfeldes beobachtet (23.5.03)
->   Rätselhafte Doppeleruption auf der Sonne (12.11.02)
->   Satellitenbilder zeigen riesige Sonneneruption (2.7.02)
->   Wie Sonnenflecken und Vulkane das Klima steuern (12.6.02)
 
 
 
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01.01.2010