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SARS-Virus überlebt in Katzen und Frettchen  
  Warnungen vor einem Wiederausbruch der Lungenkrankheit SARS - etwa durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) - erhalten durch eine niederländisch-chinesische Studie neue Brisanz: Die Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass das Virus auch in Hauskatzen und Frettchen überleben kann.  
Die Untersuchung der Forscher um Albert Osterhaus vom Institute of Virology am Erasmus Medical Centre in Rotterdam wird in der jüngsten Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift "Nature" veröffentlicht.
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Der Artikel "SARS virus infection cats and ferrets" erscheint in "Nature", Bd. 425, Seite 915, vom 30. Oktober 2003.
->   "Nature"
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Erhöhte Gefahr eines Wiederausbruchs
Dadurch erhöhe sich die Gefahr, dass dieses oder ein ähnliches Virus erneut auch bei Menschen auftauche, warnen die beteiligten Wissenschaftler. Forschungsleiter Osterhaus betonte jedoch zugleich, dass Hauskatzen nicht generell ein Risiko für die Übertragung darstellten, "schon gar nicht unter den in Europa üblichen Hygiene-Bedingungen".
Zwölf Tiere mit dem Virus geimpft
Für die Studie impften die Forscher in der Erasmus-Klinik in Rotterdam sechs Hauskatzen sowie sechs Frettchen mit SARS-Erregern. Der nach vier Tagen festgestellte Befall in der Lunge war bei den Frettchen allerdings bis zu tausend Mal stärker als bei den Katzen.

Die Katzen, die das Virus nachweislich in sich trugen, zeigten keinerlei Symptome einer Erkrankung, die Frettchen wurden teilweise lethargisch, eines starb vier Tage nach der Infektion.

Wenn Hauskatzen und Frettchen, die "ziemlich entfernte Verwandte" seien, "so leicht infiziert werden können", deute das auf eine SARS-Gefährdung bei zahlreichen Arten hin, erläuterte Albert Osterhaus.
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Übertragung durch Wildtiere vermutet
Schon bisher hatten die Wissenschaftler vermutet, dass das für die Lungenkrankheit SARS verantwortliche Coronavirus über verschiedene in China lebende Wildtiere übertragen werden kann. Seit Mai besteht der konkrete Verdacht, dass die Lungenseuche vor allem durch die Zibetkatze mit dem wissenschaftlichen Namen Parguma lavata verbreitet wurde.

Der Erreger, mit dem die Tiere nun künstlich infiziert wurden, stammte den Forschern zufolge von einem SARS-Patienten. So konnte sichergestellt werden, dass es sich tatsächlich um die Menschen krank machende Variante handelt. Die Lungeninfektion hatte sich vor allem in Asien epidemisch ausgebreitet.
->   Forscher: SARS-Virus bei Zibetkatze isoliert (23.5.03)
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Tiere als Versuchsobjekt für Impfstoff-Entwicklung
Katzen und Frettchen könnten auf der Grundlage dieser Studie als Versuchstiere eingesetzt werden, um Medikamente oder Impfungen gegen die atypische Lungenkrankheit zu entwickeln.

Auf dem Höhepunkt der Seuche seien in Hongkong auch "einige Katzen infiziert worden", fügte Osterhaus hinzu.

Er glaube aber nicht, dass die Seuche durch Hauskatzen verbreitet worden sei. Weltweit infizierten sich seit dem vergangenen November mehr als 8.000 Menschen mit dem SARS-Virus, mehr als 800 Patienten starben.
->   Institute of Virology Erasmus Medical Centre
->   Informationen der WHO zu SARS
->   Sämtliche Artikel zum Stichwort SARS in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010