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Ötzis Wiege und Lebensweg  
  Der berühmte Gletschermann Ötzi stammte wahrscheinlich aus der Nähe des heutigen Feldthurns im Eisacktal im äußersten Norden Italiens. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler auf Grund eines Isotopen-Vergleiches in Ötzis Zahnschmelz und Knochen mit denen in der Erde und dem Wasser der Umgebung.  
Ötzi bewegte sich laut den Ergebnissen der Untersuchung Zeit seines Lebens nur in den Tälern bis zu 60 Kilometer südlich seines Fundortes, einem Gletscher an der heutigen Grenze zwischen Österreich und Italien.

Die Erkenntnisse seiner Arbeit veröffentlichte das internationale Wissenschaftlerteam in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals "Science".
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Der Artikel "Origin and Migration of the Alpine Iceman" ist erschienen in "Science" (Bd. 302, S. 862, Ausgabe vom 31.10.03).
->   Der Originalartikel in "Science" (kostenpflichtig)
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Sauerstoffgehalt in einem Eckzahn gibt Aufschluss
Bild: Science
Mithilfe der so genannten Isotopen-Analyse gelang es dem Team, die Wiege des Gletschermannes aus dem Sauerstoffanteil in einem Eckzahn zu lokalisieren. Der Wert entspreche in etwa dem, der noch heute bei Menschen aus dem Eisacktal zu finden sei, berichtet das Team um Wolfgang Müller von der Staatlichen Universität Canberra in Perth (Australien).

Der Sauerstoffgehalt gebe Aufschluss über das Wasser, das Ötzi als drei- bis fünfjähriges Kind getrunken hatte, erläutern die Forscher. Demnach wuchs er wahrscheinlich in der Nähe des heutigen Feldthurns auf. Alternativ kämen das Pustertal, das Etschtal bei Meran und möglicherweise auch das Ultental in Frage.

Generell gelte, dass das Wasser aus dem vom Atlantik kommenden Niederschlag im Norden der Alpen eine andere Beschaffenheit habe als das vom wärmeren Mittelmeer im Süden.

In der Nähe von Ötzis Fundort entspreche die Wasserscheide zwischen den nördlichen und südlichen Alpen der Ländergrenze von Österreich und Italien, erläutern Müller und Kollegen.

Rechts im Bild: Geologische Karte des untersuchten Gebietes
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Der Mann aus dem Eis
Die gut erhaltene Mumie von Ötzi wurde 1991 auf einem Gletscher der alpinen Wasserscheide zwischen Italien und Österreich entdeckt. Der Eismann war vermutlich 46 Jahre alt und lebte vor ungefähr 5.200 Jahre. Ausrüstung und die Mumie selbst gaben bisher noch nie da gewesene Einblicke in das Leben zur späten Kupferzeit in Zentraleuropa.
->   Südtiroler Archäologiemuseum
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Wandergewohnheiten des "Eismanns"
Isotopen-Merkmale aus mehreren Knochenproben, unter anderem des Oberschenkelknochens sowie aus Ötzis inneren Organen, ließen dagegen Schlüsse auf die Nahrung des Gletschermannes bei seinen späteren Wanderungen zu, heißt es weiter.

Demnach hielt sich Ötzi bevorzugt im Etschtal rund zehn bis 20 Kilometer westlich von Meran auf. Die Forscher halten es auch für möglich, dass er im Sommer auf die Berge des Ötztals kletterte und sich dort ein paar Wochen oder Monate in Höhen oberhalb der Baumgrenze aufhielt.
->   Mehr über Ötzi in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010